EU-Klimabericht 2024: Im globalen Mittel erstmals Temperaturen von mehr als 1,5 °C über denen vor Beginn der Industrialisierung

Der Klimawandeldienst des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus und die Weltorganisation für Meteorologie WMO haben einen gemeinsamen Bericht über das Klima des letzten Jahres 2024 veröffentlicht.

Das Jahr 2024 war von beispiellosen globalen Temperaturen gekennzeichnet. Es war global 1,6 °C wärmer als in vorindustrieller Zeit (siehe Abb. 1). Damit lag die globale Durchschnittstemperatur erstmals für ein Jahr deutlich über 1,5 °C über denen vor Beginn der Industrialisierung – ein Schwellenwert, der im Pariser Abkommen für 30-jährige Temperaturmittel festgelegt wurde, um die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu reduzieren. Dies bedeutet zwar nicht, dass das Ziel einer Begrenzung von 1,5 °C bereits verfehlt ist, zeigt aber deutlich die Richtung der Entwicklung auf. Das Abkommen enthält keine gemäß der WMO spezifische Definition, eine Verfehlung bezieht sich aber auf einen längeren 30-jährigen Zeitraum.

Mehrere globale Rekorde wurden gebrochen, sowohl für die Lufttemperatur als auch für die Meeresoberflächentemperatur, was zu Extremereignissen wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbränden beitrug. Wie die folgenden Erläuterungen zeigen, war das Jahr 2024 auch ein Jahr der Rekorde für Europa.

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Anstieg der globalen Lufttemperatur über dem Durchschnitt der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900.

Abb. 1: Anstieg der globalen Lufttemperatur über dem Durchschnitt der vorindustriellen Referenzperiode von 1850 bis 1900. Quelle: C3S/ECMWF.

Temperatur

Das Jahr 2024 war in Europa mit einer Durchschnittstemperatur von 10,69 °C das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Es war 0,28 °C wärmer als im bisher wärmsten Jahr 2020. Die Durchschnittstemperatur für 2024 lag 1,47 °C über dem Durchschnitt des Referenzzeitraums 1991–2020 und 2,92 °C über dem Niveau von 1850–1900. Alle vier europäischen Jahreszeiten waren überdurchschnittlich warm. Der Frühling und der Sommer waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. So war der Frühling 0,36 °C (Sommer 0,20 °C) wärmer als der vorherige wärmste Frühling (Sommer). Der europäische Winter (Herbst) war mit 1,44 °C (1,25 °C) mehr als im Durchschnitt der Jahre 1991–2020 der zweitwärmste (dritthöchste) seit Beginn der Aufzeichnungen. Die hohen Durchschnittstemperaturen in den Jahren 2023 und 2024 waren vor allem auf die Rekordtemperaturen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa zurückzuführen. Im Jahr 2024 gab es vor allem in Südosteuropa zahlreiche Hitzewellen.

Niederschlag

Europa war im Jahr 2024 von einer Reihe von starken Niederschlagsereignissen betroffen. Im September verursachte der Sturm Boris rekordverdächtige Regenfälle und schwere Überschwemmungen in den zentralen und östlichen Regionen Europas. In mehreren Gebieten herrschte ein Mangel an Niederschlägen, der oft mit hohen Temperaturextremen einherging, insbesondere in den Regionen des Mittelmeerraums und in Osteuropa.

Quellen:
The 2024 Annual Climate Summary, Global Climate Highlights 2024
WMO confirms 2024 as warmest year on record at about 1.55°C above pre-industrial level