Hitzewellen und Tropennächte nehmen zu

Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat eine Pressemitteilung zum Thema Hitzetage, Hitzewellen und Tropennächte in Bayern veröffentlicht:  

Klimatologische Einordnung der Hitzewelle Juni/Juli 2025 in Bayern

Die Hitze der letzten Tage ist in ganz Bayern zu spüren. Seit dem 28.06.2025 stiegen die Tageshöchsttemperaturen in weiten Teilen des Freistaats mehrere Tage lang über 30 °C. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt aktuell noch immer für ganz Bayern vor Hitze, teilweise sogar vor extremer Wärmebelastung. In Bayern gab es dieses Jahr regional schon hohe Temperaturen und erste Hitzewellen. Die letzten Tage stellen nun die bisher längste bayernweite Hitzewelle in 2025 dar.

„Neben den extremen Tageshöchsttemperaturen fehlt vor allem die Abkühlung in den Nachtstunden. Die Wahrscheinlichkeit für sogenannte Tropennächte, in welchen die Temperatur in der Nacht über 20 °C bleibt, ist während Hitzewellen deutlich erhöht“, sagt Ralph Neumeier, Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU).

Hitzetage haben zugenommen

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt eine zunehmende Anzahl der Hitzetage im Freistaat. Während es in der Referenzperiode von 1971 bis 2000 durchschnittlich 3,8 Tage im Jahr mit Tageshöchsttemperaturen von 30 °C oder mehr in Bayern gab, waren es im Zeitraum von 1995 bis 2024 bereits mehr als doppelt so viele. Regional unterscheiden sich dabei die bayerischen Klimaregionen. In der Mainregion wurde beispielsweise durchschnittlich mehr als das Zehnfache an Hitzetagen pro Jahr als in der Alpenregion beobachtet.

Längere und häufigere Hitzewellen in Bayern

Eine Hitzewelle besteht aus drei oder mehr aufeinanderfolgenden Tagen mit Tagesmitteltemperaturen, die oberhalb 95 % der Tagesmitteltemperaturen in der Referenzperiode liegen. Seit dem Referenzzeitraum 1971-2000 haben sich Anzahl und Länge erhöht, von 2,4 Hitzewellen auf durchschnittlich 3,8 Hitzewellen in den letzten 30 Jahren. Deren Dauer ist zudem um einen Tag auf eine mittlere Länge von 5,9 Tagen angestiegen. Außerdem hat sich auch die mittlere Tagestemperatur während einer Hitzewelle um 0,3 °C erhöht.

Die Anzahl von Hitzewellen wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Für die möglichen Veränderungen in der Zukunft wertet das Klimazentrum im LfU Klimaprojektionen aus. Dabei werden zwei Szenarien, ein Szenario mit Klimaschutz und eines ohne Klimaschutz verglichen. In Bayern projiziert das Szenario ohne Klimaschutz für das Ende des Jahrhunderts (2071-2100) im Mittel eine Verdoppelung (+ 4,4 Hitzewellen pro Jahr). Das Szenario mit Klimaschutz zeigt eine deutlich geringere Zunahme, mit zusätzlich 1,5 Hitzewellen pro Jahr.

Deutlich mehr Tropennächte in der Zukunft in ganz Bayern

Tropennächte traten im Referenzzeitraum bayernweit sehr selten und wenn lokal nur in Städten und in Extremjahren auf, wie z. B. 2003. In den letzten Jahren ist auch hier eine Zunahme zu beobachten. Zukünftig ist deutlich häufiger mit Tropennächten zu rechnen, nicht nur in Städten. Für Bayern wird für das Ende des Jahrhunderts im Szenario „ohne Klimaschutz“ ein sehr deutlicher Anstieg von durchschnittlich 6,2 zusätzlichen Tropennächten pro Jahr projiziert. Durch effektiven Klimaschutz würde der Anstieg geringer ausfallen, so dass die Zunahme insgesamt auf zusätzliche 0,3 Tropennächte begrenzt werden kann. Mehr Informationen zu klimatischen Kennwerten für Bayern, seinen Regionen und Landkreisen sind im Bayerischen Klimainformationssystem (BayKIS) zu finden.

Hitze und Trockenheit werden immer mehr zum Risiko: für die Infrastruktur, für Grünflächen, aber auch für die Menschen. Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Optionen, unsere Städte an diese Veränderungen anzupassen. Die Publikation „Klimaanpassung in der Stadt“ aus der Reihe UmweltWissen erklärt, was Klimaanpassung bedeutet und warum wir sie brauchen. Sie zeigt Ansätze und Maßnahmen auf allen Ebenen, damit unsere Städte auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben. Klimaschutz und Klimaanpassung sind hier zusammen zu denken.