Winterbulletin 2024/2025 zum Alpenklima veröffentlicht: Außergewöhnlich wenig Schnee zeigt eine direkte Auswirkung auf den Berg- und Wintersport

In der 6. Ausgabe der Publikationsreihe Alpenklima berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz über den Klimazustand des Alpenraums im vergangenen Winterhalbjahr 2024/2025. 

Geringe Niederschlagsmengen und wenig Schnee prägten den Winter

Die mittleren Schneehöhen betrugen für die bayerische Alpenregion verbreitet weniger als 25% der mittleren Schneehöhe im Referenzzeitraum (1991-2020). Damit waren sie außergewöhnlich niedrig. Sowohl in Tief- als auch in Hochlagen waren im Januar und Februar besonders geringe Niederschlagsmengen in den Nordalpen zu verzeichnen. Die Niederschlagsmengen, die überwiegend aus Schneefällen bestehen, waren im Januar um 29 % (Höhenlagen >1500 m ü. M.) bzw. um 55 % (Tief- und Mittellagen ≤ 1500 m ü. M.) geringer als im Referenzzeitraum. Selbst im April wurde eine geringere Niederschlagsmenge von -30 % für die Nordalpen beobachtet. Die Anzahl der Schneedeckentage in den Lagen über 1000 m ü. M. lag 10-40 % niedriger als im Klimamittel. Noch deutlicher fiel die Abnahme in den inneralpinen Lagen unterhalb 1000 m ü. M. mit 70-90 % aus. Dort fiel 60-85 % weniger Neuschnee.

Hohe Anzahl an Sonnenstunden, viele Hochdrucklagen und zu warmes Winterhalbjahr

Die Anzahl der Sonnenstunden war unter anderem aufgrund vieler vorherrschenden Hochdrucklagen überdurchschnittlich. Diese Hochdrucklagen verursachten auch die oben beschriebenen schneearmen Verhältnisse, die sich auch in den Südalpen und den Schweizer Alpen gezeigt haben. Bei der Betrachtung des Temperaturmittels schnitt das Winterhalbjahr 2024/2025 ebenfalls überdurchschnittlich ab: Verbreitet lag das Temperaturmittel 2°C über der Referenzperiode (1991-2020). Die räumliche Verteilung der Abweichungen bei Temperatur und Niederschlag veranschaulicht Abbildung 1.

 

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Alpenklima_2024_2025

Abb. 1: Temperaturmittel (links oben) und Niederschlagssumme (links unten) im Winterhalbjahr 2024/2025, sowie die entsprechenden Abweichungen (rechts) zur Referenzperiode (1991-2020). Die graue Linie umschließt den gesamten Alpenraum Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, nicht-alpine Gebiete sind grau maskiert. Die gestrichelte Linie trennt die Nordalpen von den Südalpen. Mit Dreiecken sind Bergstationen oberhalb von 1500 m. ü. M. gekennzeichnet. Quelle: [1]

Auswirkungen des Klimawandels auf den Berg- und Wintersport

Für die Sicherstellung geeigneter Wintersportbedingungen waren für die Saison 2024/2025 die nötigen Witterungsbedingungen noch vorhanden - darunter vorwiegend trockene Luft und geringe Nachttemperaturen. Dies ermöglichte verbreitet die Erzeugung von Kunstschnee bei Ausbleiben von genügend Naturschnee bis Anfang April [1]. Trotzdem verdeutlicht die zunehmende Erwärmung in den alpinen Räumen auch die größer werdenden Herausforderungen für die technische Beschneiung. Besonders den Tief- und Mittellagen weist das gerade erschienene Positionspapier „D-A-CH Perspektiven des Winter- und Bergsports im Zeichen globalen Klimawandels“ eine hohe Betroffenheit im Bereich der Schneeverhältnisse zu [2]. Dort beschreibt das Expertenforum Klima.Sport.Schnee in der Betrachtung zukünftiger Projektionen für das Alpenklima weitere Entwicklungen, auf die sich die Tourismuswirtschaft, sowie Berg- und Wintersport in den Alpen einstellen müssen. 

In den Wintermonaten zeigen die Klimaprojektionen ein robustes Signal hinsichtlich einer Zunahme des Niederschlags, jedoch fällt dieser aufgrund der fortschreitenden Erwärmung in den Tief- und Mittellagen vermehrt als Regen statt als Schnee. Hingegen ergeben sich in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst Möglichkeiten für den Tourismus die Saison für Outdooraktivitäten, wie z.B. Wandern oder Klettern zu verlängern. Das Expertenforum weist schließlich auf weiteren Forschungsbedarf hinsichtlich der Untersuchung von langlebigen Wetterlagen, Extremereignissen und Mikroklimaeffekten (z.B. Temperaturinversionen) hin, die das Alpenklima direkt beeinflussen und damit von hoher Relevanz für den Berg- und Wintersport sind [2].

 

[1] DWD, MeteoSchweiz, GeoSphere Austria (2025): Alpenklima Winterhalbjahr 2024/25: Klimazustand in den Zentral- und Ostalpen. URL: https://www.dwd.de/DE/leistungen/alpenklima/archiv/alpenklima_winterbulletin_2024_25.pdf?blob=publicationFile&v=5Abgerufen am 23.06.2025.

[2] Roth, R. et al. (2025): D-A-CH Perspektiven des Winter- und Bergsports im Zeichen globalen Klimawandels – 3. Gemeinsames Positionspapier des Expertenforums Klima.Sport.Schnee. Neuauflage 6/2025. In: SKI & BERGE WISSEN Spezial. URL: https://www.stiftung.ski/fileadmin//user_upload/Dokumente/Spezial_Expertenforum_2025_DS.pdfAbgerufen am 23.06.2025.