Erweiterung der Warming Stripes auf Ozeane und Atmosphäre

Die bekannten Warming Stripes (Klimastreifen), die im Bayerischen Klimainformationssystem (BayKIS) das Ausmaß der regionalen Erwärmung in Bayern zeigen, wurden von ihrem eigentlichen Erfinder, dem britischen Klimawissenschaftler Ed Hawkins, auf die globale Temperaturentwicklung in den Ozeanen und der Atmosphäre erweitert.

Wie Ed Hawkins et al., (2025) in seinem neuen Fachartikel ausführt, haben sich Klimastreifen als wirksame Datenvisualisierung des Klimawandels erwiesen. Die Klimastreifen stellen die beobachteten Veränderungen der globalen mittleren Temperatur dar, indem sie einzelne weltweite Temperaturmessungen zu einer Reihe einfacher farbiger Streifen verdichten. Sie sind für kühlere Jahre in Blau und für wärmere Jahre in Rot eingefärbt. In der Regel wird die globale oberflächennahe Durchschnittstemperatur gezeigt, aber es sind auch regionale und städtische Versionen verfügbar (Showyourstripes, abgerufen am 01.07.2025).

Eine neue Variante der Klimastreifen von Ed Hawkins et al., (2025) lässt ebenfalls in einfacher Weise erkennen, dass die Temperatur nicht nur an der Erdoberfläche steigt, sondern auch in den Ozeanen und den unteren Atmosphärenschichten (Abb. 1). Die Ozeandaten reichen bis in eine Tiefe von 1500 Metern und basieren auf Messungen von Schiffen, Bojen und Argo-Floats. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Temperatur in allen Wasserschichten stark zugenommen hat. Die Atmosphärendaten reichen von der unteren Troposphäre bis zur oberen Stratosphäre. Während sich tiefere Atmosphärenschichten stark erwärmt haben, sind die oberen Schichten kühler geworden. Das liegt daran, dass CO2 und andere Treibhausgase nicht nur die untere Atmosphäre aufheizen, sondern auch isolierend wirken. Dadurch gelangt weniger Wärme in die obere Atmosphäre, was dort zu einem entsprechenden Temperaturabfall führt. Diese Abkühlung der Stratosphäre zeigt somit auch das Voranschreiten des Klimawandels.

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Warming Stripes für verschiedene Tiefen des Ozeans (1960-2024) und für verschiedene Atmosphärenschichten (1979-2024). Es werden Anomalien im Vergleich zum Referenzzeitraum 1981-2010 gezeigt.

Abb. 1: Warming Stripes für verschiedene Tiefen des Ozeans (1960-2024) und für verschiedene Atmosphärenschichten (1979-2024). Es werden Anomalien im Vergleich zum Referenzzeitraum 1981-2010 gezeigt. Quelle: Ed Hawkins et al., Warming Stripes Spark Climate Conversations: From the Ocean to the Stratosphere, Bulletin of the American Meteorological Society, 2025, abgerufen am 01.07.2025.

Wie Ed Hawkins et al., (2025) weiter ausführen, kann das Konzept der Klimastreifen auch auf die Zukunft ausgedehnt werden. Rasche Maßnahmen zur Verringerung der globalen Kohlenstoffemissionen mit dem Ziel, bis 2050 einen Netto-Nullpunkt zu erreichen, würden zu einer begrenzten zukünftigen Erwärmung führen (Abb. 2, unterer Verlauf). Dagegen würde eine verzögerte Reduzierung der Kohlenstoffemissionen dazu führen, dass die jetzigen Temperaturrekorde im nächsten Jahrhundert deutlich überschritten werden (Abb. 2, oberer Verlauf). 

Übrigens widmet sich das Alpine Museum in München den Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Alpenraum in seiner ersten Sonderausstellung nach dessen Wiedereröffnung. Dort wird auch ein Klimastreifen als Kombination von Vergangenheit und Zukunft des Klimazentrums des Landesamtes für Umwelt gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis 30. August 2026 geöffnet.

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Kombination von Warming Stripes aus Beobachtungen der globalen Durchschnittstemperatur (1850-2024) und der zukünftigen Emissionsszenarien SSP1-1.9 (unterer Verlauf, 2025-90) und SSP2-4.5 (oberer Verlauf, 2025-90).

Abb. 2: Kombination von Warming Stripes aus Beobachtungen der globalen Durchschnittstemperatur (1850-2024) und der zukünftigen Emissionsszenarien SSP1-1.9 (unterer Verlauf, 2025-90) und SSP2-4.5 (oberer Verlauf, 2025-90). Quelle: Ed Hawkins et al., Warming Stripes Spark Climate Conversations: From the Ocean to the Stratosphere, Bulletin of the American Meteorological Society, 2025, abgerufen am 01.07.2025. SSP1-1.9 (Der 1,5 Grad Weg): Eine international koordinierte Entwicklung, dem Pariser Abkommen folgend, ermöglicht durch ambitionierten Klimaschutz eine Beschränkung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum. SSP2-4.5 (Der Mittelweg): Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung, welche wie bisher auch auf dem Einsatz fossiler Rohstoffe beruht, halten sich die Waage. Dadurch entsteht in vulnerablen Regionen ein steigender Anpassungsbedarf. Quelle: Umweltbundesamt, abgerufen am 01.07.2025.