Südbayerisches-Hügelland
Die Klimaregion Südbayerisches Hügelland umfasst eine Fläche von rund 13.800 km² (s. Abb. 1). Die Höhe variiert zwischen 347 und 930 m über NN. Die mittlere Höhe beträgt 538 m über NN.

Klimaentwicklung
Vergangenheit
Das Klima in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland hat sich bereits deutlich verändert, dies dokumentieren die Messdaten der Vergangenheit. Betrachtet man die Trends von 1951–2019 (s. Abb. 2), so zeigen sich ein deutlicher Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 2,0 °C, heißere Sommer mit einer Zunahme von neun Hitzetagen, warme Winter mit einer Abnahme um 14 Eistage, Starkregen mit einer Zunahme im Frühjahr von bis zu 29 % und 13 % weniger Niederschlag im Sommer.
Zukunft
Wie stark sich diese Trends in Zukunft fortsetzen, hängt davon ab, welche Mengen an Treibhausgasen die Menschheit weiterhin ausstößt. Aussagen über die Zukunft des Klimas trifft die Wissenschaft daher auf der Grundlage von Emissionsszenarien, die von einem unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß ausgehen. Für jedes Szenario werden wiederum mehrere Klimamodelle betrachtet. So ergibt sich eine Bandbreite an Klimasimulationen, mit deren Hilfe sich die Abweichung des künftigen Klimas gegenüber der Vergangenheit einschätzen lässt.
Die folgenden Abbildungen beziehen sich auf zwei verschiedene globale Emissionsszenarien: Das Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) geht von einem uneingeschränkten Treibhausgasausstoß aus, das Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6) von einem gebremsten Ausstoß, so dass eine globale 2 °C-Obergrenze noch eingehalten werden kann.
Die wichtigsten Trends zusammengefasst: Ohne Klimaschutz werden in der Zukunft steigende Jahresmitteltemperaturen, wärmere Sommer und mildere Winter erwartet. Intensive Niederschläge werden häufiger auftreten, dabei werden sich die Niederschläge bis zum Jahr 2100 im Sommer verringern und im Winter erhöhen, wobei im Winter davon weniger als Schnee fällt.
Jahresmitteltemperatur
Der Anstieg setzt sich fort: Ohne Klimaschutz wird die Temperatur gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel um 3,9 °C (maximal 4,8 °C) gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 zunehmen. Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich der zukünftige Temperaturanstieg jedoch auf 1,1 °C (maximal 1,6 ° C) begrenzen (s. Abb. 3).

Heiße Sommer
Noch stärker als die Jahresmitteltemperatur steigen die Temperaturen im Sommer: Die Zahl an Hitzetagen (> 30 °C) wird in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland weiter zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 24 Hitzetage (maximal 37 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 4). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf vier Hitzetage (maximal 11 Tage) begrenzen.

Bisher blieb die Klimaregion Südbayerisches Hügelland noch weitgehend von Tropennächten, also Nächten, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt, verschont. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel sieben Tropennächte (maximal 20 Nächte) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 5). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf maximal zwei Nächte begrenzen.

Warme Winter
Kaum Schnee und wenig Frost – die steigenden Jahresmitteltemperaturen führen zu immer milderen Wintern: Ein positiver Effekt warmer Winter ist der sinkende Heizbedarf. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 55 Heiztage (maximal 73 Tage) weniger geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 6). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Abnahme jedoch auf 14 Heiztage (maximal 28 Tage) begrenzen. Die Kehrseite ist, dass die Tage im Jahr, an denen Gebäude mit viel Energie gekühlt werden müssen, in gleichem Maße zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 53 Kühltage (maximal 78 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 6). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 15 Kühltage (maximal 29 Tage) begrenzen.

Heftige Regenfälle
Starkniederschläge treten in der Zukunft möglicherweise häufiger und intensiver auf als bisher: Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 1,2 Starkregentage (maximal 2,4 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 7). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 0,4 Starkregentage (maximal 1,0 Tage) begrenzen.

Umverteilung der Niederschläge zwischen den Jahreszeiten
Ohne Klimaschutz wird vor allem eher eine Zunahme der Niederschläge im Winter aber auch eine Abnahme im Sommer erwartet: Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 16 % Winterniederschlag (maximal 37 %) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 8). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 4 % (maximal 32 %) begrenzen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 10 % Sommerniederschlag (maximal 20 %) weniger geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 8). Mit ambitioniertem Klimaschutz wird es jedoch im Mittel zu keiner Änderung kommen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel zu einer Zunahme des Frühjahrsniederschlages kommen (s. Abb. 8). Für den Herbst kommen die verschiedenen Klimamodellierungen zu unterschiedlichen Ergebnissen (s. Abb. 8).

Klimafolgen
Die beiden Klimaszenarien mit und ohne Klimaschutz unterscheiden sich besonders ab Mitte des Jahrhunderts: Bei einem ungeminderten Treibhausgasausstoß würde die Temperatur immer stärker ansteigen. Besonders warme Jahre wie 2018 würden dann regelmäßig auftreten. Hinzu kämen extrem warme Jahre, wie sie die Region bisher noch nicht erlebt hat. Die Landwirtschaft kann von verlängerten Vegetationsperioden profitieren. Andererseits kann das fein abgestimmte Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Bestäubern aus dem Lot geraten und der Schädlingsdruck nimmt zu. Die Höchsttemperaturen im Sommer steigen noch stärker als die Jahresmitteltemperatur. Der Hitzestress macht den Feldfrüchten und dem Vieh zu schaffen. In Ballungsgebieten droht der Hitzestau - die Gesundheitsbelastung nimmt zu. Sonnenschein und Wärme tun gut. Doch extreme Hitze belastet den Kreislauf. Kühlt es nachts kaum ab, so heizen sich viele Bauwerke immer weiter auf. Angesichts der wachsenden Bevölkerung steht der Städtebau vor neuen Herausforderungen – Grünflächen für ein kühleres Stadtklima sollten nicht bebaut werden. Hohe Temperaturen schädigen zudem Straßen und Schienen. Die steigenden Durchschnittstemperaturen führen zu immer milderen Wintern. Rodeln, Schlittschuh laufen – das wird künftig schwieriger. Etwa, weil in den Wintermonaten eher Regen als Schnee fällt oder weil es nicht lange genug kalt ist, damit Seen zufrieren. Für die zweite Hälfte des Jahrhunderts kommt die überwiegende Mehrheit der Klimasimulationen zu dem Ergebnis, dass der Niederschlag ohne wirksamen Klimaschutz im Sommer abnehmen wird. Im Frühjahr und Winter wird im Mittel eine Zunahme erwartet. Im Herbst kommen die verschiedenen Simulationen zu unterschiedlichen Ergebnissen, im Mittel wird deshalb keine Änderung erwartet. Im Szenario mit Klimaschutz ist im Mittel keine jahreszeitliche Umverteilung der Niederschläge zu erwarten. Starkniederschläge werden in Zukunft auch im Südbayerischen Hügelland wahrscheinlich häufiger und intensiver auftreten als bisher. Die Folgen sind verheerend: Lokale Überschwemmungen und Erdrutsche gefährden nicht nur Hab und Gut, sondern auch Menschenleben. Mit den steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu. Liefert eines Tages die alpine Schnee- und Gletscherschmelze weniger Wasser als üblich, und gehen möglicherwiese auch noch die Niederschläge zurück, muss sich die Region auf niedrigere Wasserstände einstellen. Trockene Sommer haben Folgen für die Landwirtschaft, die zunehmend auf neue klimaangepasste Anbaumethoden setzen muss. Steigende Temperaturen und sinkende Pegel sorgen für weniger und wärmeres Wasser, auch in den Feuchtgebieten und Seen der Region. Dadurch droht mancherorts ein Trockenfallen oder ein Mangel an Sauerstoff. Damit das Algenwachstum nicht überhandnimmt und der Lebensraum erhalten bleibt, muss der Eintrag von Dünger und Schadstoffen reduziert werden.
Die Folgen des Klimawandels sind in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland schon heute spürbar und werden sich insbesondere ohne ambitionierten Klimaschutz weiter verschärfen.
Eine ausführliche Beschreibung der Klimafolgen findet man in den Klima-Steckbriefen:
Anpassungsmaßnahmen
Die Folgen des Klimawandels wie großflächige und lokale Starkregenereignisse, Georisiken oder die Gefährdung der Artenvielfalt und Ökosysteme zeigen sich bereits heute in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland. Deshalb erfordert die fortschreitende Erderwärmung nicht nur, die Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren, sondern ebenso, sich an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen.
Eine Übersicht über wesentliche Anpassungsmaßnahmen findet man in den Maßnahmenblättern im Anhang der Broschüre „Klimaanpassung in Bayern – Handbuch zur Umsetzung“ (Stand: Oktober 2021). Sie beschreiben die Maßnahmen, die sich zur Bewältigung der Klimafolgen eignen und verweisen u. a. auf Praxisbeispiele, einzubindende Akteure und Finanzierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus unterstützt dieses Handbuch bei der Umsetzung von Maßnahmen und führt schrittweise durch den Anpassungsprozess. Eine Auswahl lokaler Praxisbeispiele wird zudem in einer interaktiven Karte im BayKIS vorgestellt. Die Praxisbeispiele können zur Umsetzung von eigenen Maßnahmen motivieren und inspirieren.