Alpen-Klimabericht Sommer 2024 veröffentlicht

Regional rekordwarmer Hochsommer und früher und intensiver Wintereinbruch. Dies berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in der neunten Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“.

Nasser Frühsommer und Frühherbst
Nach dem bereits nassen Winterhalbjahr 2023/24 setzte sich die niederschlagsreiche Witterung auch im Sommerhalbjahr fort. So waren die Monate Mai, Juni, September und Oktober im Alpenraum überdurchschnittlich nass. Besonders markant und insbesondere in Teilen Ober- und Niederösterreichs schadensreich waren die Folgen der durch eine besondere Wetterlage ausgelösten ergiebigen Niederschläge Mitte September. Im Zeitraum vom 12. bis 16. September fielen von Nordtirol und dem oberbayerischen Alpenrand bis in das westliche Niederösterreich flächendeckend über 100 Liter pro Quadratmeter (l/m2). Regional wurden sogar 300 bis 420 l/m2 gemessen. In St. Pölten fielen binnen 24 Stunden 225 l/m2 Regen, über 120 l/m² mehr als der bisherige Tagesniederschlagsrekord aus dem August 2002. Dies ist eine der höchsten 24-Stundensummen, die jemals in Österreich gemessen wurde und bisher nur an inneralpinen Wetterstationen im Alpensüdstau auftraten. Allein das Niederschlagsereignis Mitte September brachte in weiten Teilen der Ostalpen das 2- bis 3-fache der durchschnittlichen Niederschlagsmenge des gesamten Monats.

Gleichzeitig mit den ergiebigen Niederschlägen sank Mitte September die Schneefallgrenze auf 800 bis 1200 m Seehöhe. Am ergiebigsten waren die Schneefälle in den nördlichen Kalkalpen östlich der Isar über Salzburg bis Niederösterreich. Hier wurden die bisherigen Schneehöhenmaxima für September an einigen Stationen zum Teil deutlich überboten.

August in den Alpen regional wärmer als im Rekordjahr 2003
Die Monate Juli und August 2024 brachten im gesamten Alpengebiet der drei Länder überdurchschnittliche Temperaturen. Das hohe Temperaturniveau war vor allem eine Folge der vergleichsweise geringen nächtlichen Abkühlung. So gab es an zahlreichen Stationen neue Monatsrekorde der monatlich gemittelten Tagesminimumtemperatur. Im August erreichte auch das Monatsmittel der Temperatur an vielen Stationen im Alpenraum die bisherigen Rekordwerte von 2003 oder überschritt sie. Im bayerischen Alpenbereich war die Wärme nicht so ausgeprägt. Nur auf der Zugspitze wurde der bisherige Rekord vom August 2003 von 6,6 °C mit nun 7,5 °C deutlich übertroffen.

Rekord: 66 aufeinanderfolgende frostfreie Tage am Sonnblick und auf der Zugspitze
Die ausgeprägte Höhenwärme zeigt sich ebenfalls an einer seit Aufzeichnungsbeginn noch nie dagewesenen niedrigen Zahl an Frosttagen. Auf der Zugspitze sowie am Sonnblick auf rund 3000 m Seehöhe sank die Temperatur zwischen dem 5. Juli und dem 8. September nicht unter 0 °C. Mit 66 aufeinanderfolgenden frostfreien Tagen war hier mit Abstand die längste frostfreie Periode seit Beginn der Messungen zu verzeichnen.

Polarlichter bis zu den Alpen sichtbar
Das Jahr 2024 stand im Zeichen des Maximums des 25. Sonnenzyklus. Nicht nur Mitte Mai ermöglichte ein Schönwetterfenster die Sichtung von Polarlichtern bis in den Alpenraum.
 

Das Bulletin „Alpenklima“ ist online auf der DWD-Homepage verfügbar.