Zunahme der Wetterextreme durch klimabedingte Änderungen der weltweiten Luftströmungen

Ein neuer Fachartikel zeigt, dass klimatische Resonanzeffekte die weltweiten Luftströmungen dreimal häufiger blockieren als früher. Als Folge nehmen Hitzewellen, Dürren und Starkregen zu.

Nähere Erläuterungen zu diesem Phänomen findet man in der Zeitschrift Scinexx. Klimaforscher vermuten schon lange, dass ein zunehmendes Stocken der planetenumspannenden Luftströmungen zur Zunahme von Wetterextremen führen kann. Diese Windautobahnen, wie beispielsweise der Jetstream, sorgen normalerweise dafür, dass Tief- und Hochdruckgebiete über Deutschland hinwegziehen. Es kommt immer wieder vor, dass dieses atmosphärische Förderband stockt. Statt der abwechselnd nach Norden und Süden ausscherenden Wellen bleiben die planetaren Windbänder dann wochenlang in einer Position stehen (Abb. 1). Als Folge ist es in den betroffenen Regionen besonders lange heiß, nass oder trocken, da sich die Wetterlage nicht deutlich ändert. Bisher war allerdings nicht klar, welche Rolle der Klimawandel spielt und welche Mechanismen dahinterstecken.

Bild
Beispiel einer stehenden Welle des Jetstreams über Grönland im August 2023. Das Ereignis brachte extreme Hitze und Trockenheit in den betroffenen Regionen.

Abb. 1: Beispiel einer stehenden Welle des Jetstreams über Grönland im August 2023. Das Ereignis brachte extreme Hitze und Trockenheit in den betroffenen Regionen. Quelle: Ventusky.com, abgerufen am 26.06.2025.

Der neue Fachartikel konnte anhand 70-jähriger Wetterdatensätze zeigen, dass klimatische Resonanzeffekte die Luftströmungen dreimal häufiger blockieren als früher (Abb. 2). Besonders stark zugenommen haben die Blockaden der planetaren Wellen seit den 1980er Jahren. Die Studie macht für das Phänomen die überproportionale starke Erwärmung der Arktis und den zunehmenden Temperaturunterschied zwischen Landmassen und Meer verantwortlich.

Bild
Zunahme der jährlichen atmosphärischen Wellenstaus von 1950 bis 2024 anhand verschiedener Datensätze.

Abb. 2: Zunahme der jährlichen atmosphärischen Wellenstaus von 1950 bis 2024 anhand verschiedener Datensätze. Quelle: Li et al., Increased frequency of planetary wave resonance events over the past half-century, PNAS, 2025.