Noch nie war die Nordsee im Sommer so warm wie im Jahr 2025. Neue Daten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zeigen, dass die Nordsee und Ostsee zunehmend unter Hitzestress geraten. Das hat Folgen für Ökosysteme und Küstenregionen.
Nordsee
Der Sommer 2025 geht als Hitzesommer in die Geschichte der Nordsee ein. Mit einer durchschnittlichen Wasseroberflächentemperatur von 15,7 Grad Celsius war er der wärmste seit Beginn der systematischen Messungen von 1969. Damit gehört er zu den drei wärmsten Sommern, 2003, 2024 und 2025. Besonders in der westlichen und südwestlichen Nordsee bis hin zum Ärmelkanal lagen die Temperaturen großflächig zwei Grad über dem langjährigen Sommermittel von 1997 bis 2021 (siehe Abb. 1). Selbst in der Deutschen Bucht und der östlichen Nordsee stiegen die Werte noch um bis zu 1,3 Grad.

Abb. 1: Nordsee: Abweichung des Sommermittels der Wasseroberflächentemperaturen im Jahr 2025 zum langjährigen Sommermittel von 1997 bis 2021. Quelle: BSH, abgerufen am 12.09.2025.
Ostsee
Auch die Ostsee zeigt alarmierende Tendenzen. Wie das BSH bereits meldete, erreichte die Ostsee im Frühjahr eine Durchschnittstemperatur von 5 Grad Celsius. Es war das sechstwärmste Frühjahr seit 1997. Seit 1990 ist die Durchschnittstemperatur in der Ostsee um fast zwei Grad gestiegen.
Folgen
Die Folgen dieser Entwicklung sind vielschichtig. Schon jetzt häufen sich marine Hitzewellen, die die empfindlichen Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. In der Ostsee breiten sich am Meeresgrund sauerstoffarme „Todeszonen“ aus, während in der Nordsee die Biodiversität unter Druck gerät. Die Meere sind zentrale Klimaregulatoren, denn sie nehmen rund 90 Prozent der überschüssigen Wärme aus der Atmosphäre auf. Doch die Kapazität dieses natürlichen Puffers ist nicht unendlich. Mit jedem weiteren Wärmerekord wächst das Risiko für Kettenreaktionen – von der Veränderung von Meeresströmungen bis hin zu extremen Wetterereignissen.