Der neue Lancet Report 2025 verdeutlicht, wie sich der Klimawandel zunehmend auf die menschliche Gesundheit auswirkt – von steigenden Hitzebelastungen und zunehmenden Extremwetterereignissen über veränderte Infektionsrisiken bis hin zu wirtschaftlichen Folgekosten.
Was ist der Lancet Report?
Der jährliche Lancet Report 2025 gilt als einer der umfassendsten internationalen Berichte zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels. Für die aktuelle Ausgabe wurden Daten von 57 globalen Indikatoren aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wirtschaft und Infektionskrankheiten ausgewertet. Beteiligt waren über 128 Fachleute vor allem aus der Klimaforschung, der Medizin und den Sozialwissenschaften.
Mehr Hitze, mehr Todesfälle
Im Jahr 2024 lag die globale mittlere Jahrestemperatur erstmals um mehr als 1,5 °C über jener der vorindustriellen Zeit. Dadurch stieg unter anderem weltweit die Zahl der Hitzetage. Die am stärksten gefährdeten Altersgruppen, d. h. Säuglinge unter einem Jahr und Erwachsene über 65 Jahre, waren laut dem Report durchschnittlich 5- bzw. 4-mal häufiger Hitzewellentagen ausgesetzt als im Durchschnitt der Jahre 1986 bis 2005. Die gesundheitlichen Auswirkungen können vielfältig sein: höhere Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch eingeschränkter Schlaf und verminderte Leistungsfähigkeit. Der Bericht schätzt, dass die Zahl der hitzebedingten Todesfälle seit den 1990er Jahren weltweit um rund 63 Prozent zugenommen hat, sodass diese zwischen 2012 und 2021 schätzungsweise durchschnittlich 546.000 Todesfälle pro Jahr erreichten (Abb. 1). Auch in Deutschland gehört Hitze inzwischen mit zu den bedeutendsten witterungsbedingten Gesundheitsrisiken. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts traten hier in den vergangenen Sommern jeweils mehrere Tausend zusätzliche Todesfälle auf.

Abb. 1: Durchschnittlicher Prozentsatz aller Todesfälle, die zwischen 1990 und 1999 (A) sowie zwischen 2012 und 2021 (B) auf Hitze zurückzuführen waren. Quelle: Lancet Report 2025, abgerufen am 06.11.2025.
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Dürren
Neben der Hitze nehmen auch Starkregen- und Dürreereignisse zu. Die Häufigkeit von Tagen mit extremen Niederschlägen stieg zwischen 1961–1990 und 2015–1924 auf 64 Prozent der weltweiten Landfläche. Gleichzeitig waren im Jahr 2024 rekordverdächtige 61 Prozent der weltweiten Landfläche von extremer Dürre betroffen, was eine Vervierfachung im Vergleich zu den 1950er Jahren bedeutet. Diese Wetterextreme können die Ernteerträge beeinträchtigen, Lieferketten unterbrechen und das Einkommen der Bevölkerung beeinträchtigen. Weltweit waren dadurch über 120 Millionen Menschen zusätzlich betroffen. In Deutschland zeigen sich solche Folgen vor allem durch Ernteausfälle in trockenen Sommern und wirtschaftliche Belastungen in der Landwirtschaft.
Veränderte Krankheitsrisiken
Die sich verändernden klimatischen Bedingungen wirken sich auch auf das Risiko der Übertragung tödlicher Infektionskrankheiten aus. Das durchschnittliche Übertragungspotenzial von Dengue-Fieber, verursacht durch die Mückenarten Aedes albopictus und Aedes aegypti, stieg von 1951–1960 bis 2015–2024 um 48,5 Prozent bzw. 11,6 Prozent. Das trug zumindest teilweise zu den 7,6 Millionen weltweit gemeldeten Dengue-Fieber-Fällen des Jahres 2024 bei. Verglichen mit den 1950er Jahren waren im Zeitraum 2015–2024 zusätzlich 364 Millionen Menschen dem Risiko von durch Zecken übertragenen Krankheiten ausgesetzt. Auch in Deutschland wird eine zunehmende Aktivität von neuen eingewanderten Zecken- und Mückenarten beobachtet, was durch wärmere Temperaturen begünstigt wird. Zwar bleibt das Risiko für tropische Erkrankungen bisher gering, doch Fachleute sehen die Notwendigkeit, Infektionsüberwachung und Prävention weiter auszubauen.
Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen
Wie der Report weiter ausführt, belasten die vielfältigen gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zunehmend die Wirtschaft. So verringert sich die Arbeitsproduktivität und erhöhen sich die Fehlzeiten der Arbeitnehmer, was wiederum die Gesundheitssysteme belastet. Die Hitzeereignisse führten 2024 zu einem Rekordverlust von 639 Milliarden potenziellen Arbeitsstunden weltweit, eine Verdopplung des Durchschnitts der Jahre 1990-1999. Die 2024 verlorenen Arbeitsstunden führten zu potenziellen Verlusten in Höhe von 1,09 Billionen US-Dollar, also fast 1 % des globalen Bruttoinlandsprodukts. Darüber hinaus verursachten wetterbedingte Extremereignisse im Jahr 2024 weltweite wirtschaftliche Verluste in Höhe von 304 Milliarden US-Dollar.
Fazit
Ob in Deutschland oder in anderen Regionen der Welt – die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit werden immer sichtbarer. Weltweit stehen die Gesundheitssysteme vor ähnlichen Herausforderungen. Prävention, Forschung und frühzeitige Anpassung können helfen, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Lebensqualität in einer sich wandelnden Umwelt zu sichern.
Weitere ausführlichere Details finden Sie im Lancet Report 2025.