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Klimafolgenindikatoren

Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.

I-WW-1 Grundwasserneubildung aus Niederschlag

Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt

© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2024

Mittelwert 19912000 in mm

Bayern Nordbayern Südbayern
207 157 270

I-WW-1 Grundwasserneubildung aus Niederschlag: zehnjähriges gleitendes Mittel der relativen Abweichung der Grundwasserneubildung im Zeitraum 1951–2020 gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 in Süd- und Nordbayern sowie in Bayern insgesamt.

Kurzbeschreibung

Die Kenntnis über die Neubildung qualitativ hochwertigen Grundwassers ist eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Trinkwasserbereitstellung. Liegt die Grundwasserneubildungsrate deutlich über der für verschiedene Nutzungen entnommenen Wassermenge, so ist in der Regel eine quantitativ nachhaltige Nutzung der entsprechenden Ressourcen sichergestellt.

Bezug zum Klimawandel

In Bayern liefert das Grundwasser rund 92 Prozent unseres Trinkwassers. Erneuert werden diese wichtigen Grundwasservorräte durch Niederschläge. Bereits heute beeinflusst jedoch der Klimawandel die Grundwasserneubildung durch ein verändertes Niederschlagsgeschehen. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich zudem die Verdunstung, wodurch sich die Sickerwasserrate und letztlich die Grundwasserneubildung verringern. Da Niederschlagszunahmen in den Wintermonaten in der Regel zu einem Anstieg der Grundwasserstände führen, wirken sich Niederschlagsabnahmen in diesen Monaten besonders negativ auf die Grundwasserneubildungsrate aus. Niederschläge während der Sommermonate tragen im Allgemeinen, vor allem aufgrund der in dieser Zeit hohen Verdunstungsraten, nur zu einem geringeren Anteil zur Grundwasserneubildung bei.

Definition und Berechnung

Der Indikator I-WW-1 Grundwasserneubildung aus Niederschlag zeigt die relative Abweichung der Grundwasserneubildung als zehnjähriges gleitendes Mittel gegenüber dem langjährigen Mittel der Grundwasserneubildung im Zeitraum 1971–2000 für Bayern sowie regionalisiert für Süd- und Nordbayern (südlich bzw. nördlich der Donau). Durch die Darstellung eines 10-Jahresmittelwertes fallen die teils erheblichen Schwankungen der Einzeljahre deutlich schwächer ins Gewicht, womit sich ein langjähriger Trend besser abzeichnet.

Interpretation

Die Grundwasserneubildung unterlag im Beobachtungszeitraum 1951–2020 regelmäßigen Schwankungen. So wechselten sich mehrjährige Zeiträume mit im Mittel unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten (z. B. 1951–1965 und 1971–1976) mit Abschnitten mit überdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten (z. B. 1965–1970, 1977–1988 und 1998–2002) ab. Auffallend ist jedoch der Zeitraum seit 2003. Dieser ist durch deutlich unterdurchschnittliche Grundwasserneubildungsjahre charakterisiert. Besonders feuchte Jahre waren, mit Ausnahme von 2013, gar nicht vertreten. Entsprechend zeigen die Grundwasservorkommen, welche überwiegend von der Grundwasserneubildung aus Niederschlag abhängig sind, in der Regel abnehmende Grundwasserstände. In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung noch einmal verstärkt, sodass derzeit die geringsten Grundwasserneubildungsraten der gleitenden 10-Jahreswerte im gesamten Beobachtungszeitraum registriert werden. Insbesondere Teile der Oberpfalz, Unter- und Oberfrankens sind davon besonders betroffen.

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