Regionaler Klimawandel

Die Regionalanalyse beschreibt mittels der aufklappbaren Boxen für jede Klimaregion Bayerns die Klimaentwicklung der Vergangenheit und Zukunft, die wichtigsten Klimafolgen und die möglichen Anpassungsmaßnahmen. Weiterhin wird auf weiterführende Informationen hingewiesen. Die gewünschte Klimaregion kann über den Filter auf der linken Seite eingestellt werden.

Alpen

Die Klimaregion Alpen umfasst eine Fläche von rund 3.700 km² (s. Abb. 1). Die Höhe variiert zwischen 456 und 2.962 m über NN. Die mittlere Höhe beträgt 1.150 m über NN.

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Topographiekarte der Alpen

 

Klimaentwicklung

Vergangenheit

Das Klima in der Alpenregion hat sich bereits deutlich verändert, dies dokumentieren die Messdaten der Vergangenheit. Betrachtet man die Trends von 1951–2015 (s. Abb. 2), so zeigen sich ein deutlicher Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,5 °C, wärmere Sommer mit einer Zunahme von 12 Sommertagen, mildere Winter mit einer Abnahme um 11 Eistage und knapp eine zusätzliche Woche ohne Regen von April bis Juni.

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Trend von 1951–2015 in der Klimaregion Alpen.
Abbildung 2: Trend von 1951–2015 in der Klimaregion Alpen.

 

Zukunft

Wie stark sich diese Trends in Zukunft fortsetzen, hängt davon ab, welche Mengen an Treibhausgasen die Menschheit weiterhin ausstößt. Aussagen über die Zukunft des Klimas trifft die Wissenschaft daher auf der Grundlage von Emissionsszenarien, die von einem unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß ausgehen. Für jedes Szenario werden wiederum mehrere Klimamodelle betrachtet. So ergibt sich eine Bandbreite an Klimasimulationen, mit deren Hilfe sich die Abweichung des künftigen Klimas gegenüber der Vergangenheit einschätzen lässt.

Die folgenden Abbildungen beziehen sich auf zwei verschiedene globale Emissionsszenarien: Das Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) geht von einem uneingeschränkten Treibhausgasausstoß aus, das Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6) von einem gebremsten Ausstoß, so dass eine globale 2 °C-Obergrenze noch eingehalten werden kann.

Die wichtigsten Trends zusammengefasst: Ohne Klimaschutz werden in der Zukunft steigende Jahresmitteltemperaturen, wärmere Sommer und mildere Winter erwartet. Intensive Niederschläge werden häufiger auftreten, dabei werden sich die Niederschläge bis zum Jahr 2100 im Sommer verringern und im Winter erhöhen, wobei im Winter davon weniger als Schnee fällt.

 
Jahresmitteltemperatur

Der Anstieg setzt sich fort: Ohne Klimaschutz wird die Temperatur gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel um 4,1 °C (maximal 5,1 °C) gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 zunehmen. Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich der zukünftige Temperaturanstieg jedoch auf 1,1 °C (maximal 1,6 ° C) begrenzen (s. Abb. 3).

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Änderung der Jahresmitteltemperatur in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6).
Abbildung 3: Änderung der Jahresmitteltemperatur in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6). Die Änderung der Jahresmitteltemperatur wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Wärmere Sommer

Noch stärker als die Jahresmitteltemperatur steigen die Temperaturen im Sommer: Die Zahl an Sommertagen (> 25 °C) wird in der Alpenregion weiter zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 33 Sommertage (maximal 51 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 4). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf sechs Sommertage (maximal 14 Tage) begrenzen.

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: Änderung der Anzahl der Sommertage in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5).
Abbildung 4: Änderung der Anzahl der Sommertage in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Mildere Winter

Verregnete Landschaften statt verschneite Wälder: Selbst in den Al­pen werden die Winter weniger frostig. Die Zahl an Eistagen wird in der Alpenregion abnehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 30 Eistage (maximal 39 Tage) weniger geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 5). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Abnahme jedoch auf zehn Eistage (maximal 14 Tage) begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Eistage, d.h. Tage an denen die maximale Temperatur unter 0 °C bleibt, in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 5: Änderung der Anzahl der Eistage, d.h. Tage an denen die maximale Temperatur unter 0 °C bleibt, in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

Auch die Frostdauer, also die Anzahl aufeinanderfolgender Tage in denen das Minimum der Tagestemperatur unter 0° C liegt, nimmt in Zukunft ab. Ohne Klimaschutz wird die maximale Frostdauer gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 39 Tage (maximal 48 Tage) kürzer sein als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 6). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Verkürzung der Frostdauer jedoch auf 15 Tage (maximal 21 Tage) begrenzen.

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Maximale Frostdauer in der Klimaregion Alpen (aufeinanderfolgende Tage mit Temperaturminimum unter 0 °C).
Abbildung 6: Maximale Frostdauer in der Klimaregion Alpen (aufeinanderfolgende Tage mit Temperaturminimum unter 0 °C).
 
Heftige Regenfälle

Starkniederschläge treten in den Alpen in der Zukunft möglicherweise noch häufiger und intensiver auf als bisher: Die Zahl an Starkregentagen wird in der Alpenregion im Mittel zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel zwei Starkregentage (maximal vier Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 7). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf einen Starkregentag (maximal 2,5 Tage) begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Starkregentage mit Niederschlägen größer gleich 30 mm in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 7: Änderung der Anzahl der Starkregentage mit Niederschlägen größer gleich 30 mm in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
 
Trockene Sommer

Gelingt es nicht, die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken, wird es in den Alpen künftig trockener: Ohne Klimaschutz wird der Sommerniederschlag gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel um 10 % (maximal 24 %) gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 abnehmen. Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Abnahme der Sommerniederschläge jedoch aufhalten (s. Abb. 8).

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Änderung des Sommerniederschlages in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6).
Abbildung 8: Änderung des Sommerniederschlages in der Klimaregion Alpen für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6).

Klimafolgen

Der Klimawandel ist in vollem Gange. In den Alpen zeigen sich die Folgen wie in keiner anderen Region Bayerns. Mit sofortigem und umfassendem Klimaschutz kann das zukünftige Ausmaß jetzt noch eingedämmt werden. Doch schon bei den aktuell vorherrschenden Temperaturen werden die bayerischen Gletscher in den nächsten Jahrzehnten vollständig verschwunden sein, werden Lebensräume sich verändern und Arten verschwinden.

In den Alpen wird der bayernweit stärkste Temperaturanstieg erwartet. Die Ökosysteme der Alpen reagieren äußerst sensibel auf die steigenden Temperaturen. Pflanzen und Tiere, die an das bisherige für ihre Höhenlage typische Klima angepasst sind, werden in Richtung Gipfel „wandern“. Sie könnten die dortige Flora und Fauna, die nicht weiter nach oben ausweichen kann, auf Dauer verdrängen. Auch die Almwirtschaft wird durch die Erwärmung und die dadurch verlängerte Vegetationszeit verändert. Sind die Gletscher verschwunden und die Schneebedeckung zurückgegangen, so fehlt das Schmelzwasser in den alpinen Feuchtgebieten ebenso wie in den Flüssen ganz Südbayerns. Eine stärke­re Verdunstung, die schrumpfende Schneedecke im Winter und möglicherweise abnehmende Sommerniederschläge können den Wasserhaushalt der alpinen Region erheblich verändern. Auftauende Permafrost­böden begünstigen Felsstürze und reduzieren die Hangstabilität.

Die Folgen des Klimawandels sind im Alpenraum schon heute spürbar und werden sich insbesondere ohne ambitionierten Klimaschutz weiter verschärfen.

Eine ausführliche Beschreibung der Klimafolgen findet man in den Klima-Steckbriefen:

Klima-Steckbrief Oberbayern
Klima-Steckbrief Schwaben

Anpassungsmaßnahmen

Die Folgen des Klimawandels wie großflächige und lokale Starkregenereignisse, Georisiken oder die Gefährdung der Artenvielfalt und Ökosysteme zeigen sich bereits heute in der Klimaregion Alpen. Deshalb erfordert die fortschreitende Erderwärmung nicht nur, die Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren, sondern ebenso, sich an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen.

Eine Übersicht über wesentliche Anpassungsmaßnahmen findet man in den Maßnahmenblättern im Anhang der Broschüre „Klimaanpassung in Bayern – Handbuch zur Umsetzung“ (Stand: Oktober 2021). Sie beschreiben die Maßnahmen, die sich zur Bewältigung der Klimafolgen eignen und verweisen u. a. auf Praxisbeispiele, einzubindende Akteure und Finanzierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus unterstützt dieses Handbuch bei der Umsetzung von Maßnahmen und führt schrittweise durch den Anpassungsprozess. Eine Auswahl lokaler Praxisbeispiele wird zudem in einer interaktiven Karte im BayKIS vorgestellt. Die Praxisbeispiele können zur Umsetzung von eigenen Maßnahmen motivieren und inspirieren.

 

Weiterführende Informationen