Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt in ihrem gerade erschienenen Bericht „Global Drought Outlook" fest, dass sich weltweit die von Dürren betroffene Landfläche seit dem Jahr 1900 verdoppelt hat (Abb. 1). Auf 40 % der Erde treten häufigere und intensivere Ereignisse auf. Viele der extremen Dürren seit Beginn der Aufzeichnungen – darunter die Dürre in Europa 2022 – ereigneten sich in den letzten Jahrzehnten. Dabei ist der Klimawandel ein Haupttreiber dieses wachsenden Risikos, da steigende Temperaturen die Niederschlagsmuster verändern und die Verdunstung beschleunigen. Bei einer Erwärmung von 4°C könnten Dürren im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bis zu siebenmal häufiger und intensiver werden (IPCC-Bericht).
Die Autoren führen weiter aus, das Dürren auch die Wüstenbildung beschleunigen und zum Verlust der biologischen Vielfalt beitragen. Seit 1980 sind 37 % der weltweiten Landfeuchtigkeit stark zurückgegangen, während weltweit die Wasserstände in vielen Flüssen und das Grundwasser rückläufig sind. Die Landwirtschaft ist der am stärksten gefährdete Sektor: Hier sinken die Ernteerträge in besonders trockenen Jahren um bis zu 22 % (OECD).

Abb. 1: Weltweite Zunahme der von Dürren betroffene Landfläche. Quelle: OECD
Insbesondere in Spanien und Teilen Deutschlands traten extreme Dürreereignisse im Zeitraum 2000-2020 mehr als dreimal so häufig auf wie im Zeitraum 1950-2000 (Abb. 2). Dabei waren die extremen Ereignisse im Zeitraum 2000-2020 um bis zu 50 % intensiver als im Vergleich zu 1950-2000 (Abb. 2). In einigen Regionen Europas wurden die 50 % auch überschritten.

Abb. 2: Veränderung der durchschnittlichen Anzahl von extremen Dürreereignissen (links) und ihrer Intensität (rechts) im Zeitraum 2000-2020 im Vergleich zu 1950-2000. Extreme Dürreereignisse sind definiert als Jahre, in denen der SPEI-Index (Standardised Precipitation Evapotranspiration Index) kleiner gleich -2 ist. Quelle: OECD.