Wahrscheinliche Ursache für die jüngste Beschleunigung der globalen Erwärmung gefunden

Klimaforscher haben in ihrer gerade veröffentlichten Studie von Samset et al. (2025) herausgefunden, warum sich die globale Erwärmung in den letzten 15 Jahren so stark beschleunigt hat. Demnach ist ein Hauptgrund die seit dem Jahr 2010 erfolgte drastische Reduzierung der Luftverschmutzung in Ostasien. So sanken die Schwefeldioxidemissionen um 75 Prozent, so dass ebenfalls die kühlende Wirkung der damit zusammenhängenden Aerosole in der Erdatmosphäre abnahm.

Wie Samset et al. (2025) in seiner Veröffentlichung ausführt, lag die globale Erwärmung seit 1970 konstant bei etwa 0,18 °C pro Dekade. Jedoch zeigen neuere Studien für das jüngste Jahrzehnt von 2013 bis 2022 eine Erwärmungsrate von 0,25 °C pro Dekade, wobei die letzten Jahre 2023 und 2024 Rekordjahre waren. Die Wissenschaftler fragten sich, ob die Beschleunigung nur vom fortschreitenden Klimawandel durch die anthropogenen THG-Emissionen kommt oder ob andere Prozesse eine Rolle spielen. Deshalb begannen sie, die Ursachen zu erforschen. Schon länger vermutete man, dass die Luftverschmutzung eine Rolle spielt. Denn Schwefeldioxidaerosole haben eine kühlende Wirkung in der Atmosphäre, weil sie Sonnenlicht reflektieren und als Kondensationskeime die Bildung kühlender Wolken fördern. 

In der Studie von Samset et al. (2025) wurde nun der Zusammenhang anhand der Luftverschmutzung in Ostasien näher untersucht. Seit dem Jahr 2010 hat China den Ausstoß von Schwefeldioxid um rund 20 Millionen Tonnen pro Jahr verringert. Das entspricht insgesamt einer Reduktion von 75 Prozent. Diese Daten nutzten die Forschenden als Eingangsdaten für verschiedene Klimamodelle, um den Einfluss der Aerosolabnahme abzuschätzen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die seit 2010 verringerten Aerosolemissionen in Ostasien bis zu 0,05 Grad pro Dekade zur globalen Erwärmung beigetragen haben (Abb. 1). 

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Globale Reaktion der Oberflächentemperatur auf die Verringerung der Aerosolemissionen in Ostasien. Insbesondere in der Nordhemisphäre kommt es zu einer Temperaturerhöhung. Die Schraffur weist auf eine statistische Signifikanz hin.

Abb. 1: Globale Reaktion der Oberflächentemperatur auf die Verringerung der Aerosolemissionen in Ostasien. Insbesondere in der Nordhemisphäre kommt es zu einer Temperaturerhöhung. Die Schraffur weist auf eine statistische Signifikanz hin. Quelle: Samset et al., East Asian aerosol cleanup has likely contributed to the recent acceleration in global warming, Communications Earth & Environment, 2025, abgerufen am 21.07.2025.

Das erklärt einen großen Teil der beobachteten Beschleunigung in dieser Zeitperiode. Somit ergibt sich eine kombinierte Erwärmungsrate von 0,18 °C/Dekade + 0,05 °C/Dekade = 0,23 °C/Dekade, die sich aus dem Anstieg der Treibhausgase und der Aerosolverminderung zusammensetzt. Das entspricht fast der beobachteten Beschleunigung von 0,25 °C pro Dekade.