Wetterextreme kosten Europa Milliarden

Europa wurde in den letzten Jahren von diversen extremen Wetterereignissen heimgesucht. Die Jahre 2021, 2022 und 2023 gehörten zu den Jahren mit den höchsten Schäden durch klimabedingte Ereignisse. Eine aktuelle Studie der Universität Mannheim zeigt, dass in Zukunft das Extremwetter die Gesellschaft noch härter als bisher treffen wird. Durch die zunehmende globale Erwärmung wird es zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen kommen, was in den kommenden Jahrzehnten die Schäden erhöhen wird. 

Untersuchungen
Die Forschenden an der Universität Mannheim haben vergangene Extremwetterereignisse mit wirtschaftlichen Schäden verknüpft. Im Fokus standen vier Arten von Extremereignissen: Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und kombinierte Ereignisse, bei denen gleichzeitig eine Dürre und eine Hitzewelle auftraten. Die Studie identifizierte 279 europäische NUTS3-Regionen, die von Wetterextremen im Jahr 2025 betroffen waren. NUTS3-Regionen sind die kleinsten Regionen, die gemäß der Systematik der Gebietseinheiten für Statistiken der Europäischen Union zur Verfügung stehen – vergleichbar mit den Landkreisen in Deutschland. Zu den 279 europäische NUTS3-Regionen gehörten 53 Regionen mit extrem nassen Bedingungen, die in der Studie mit Überschwemmungen gleichgesetzt wurden, 31 Regionen mit Hitzewellen, 130 Regionen mit Dürren und weitere 65 Regionen mit kombinierten Ereignissen (Abbildung 1). Die wirtschaftlichen Schäden wurden ebenfalls für die europäischen NUTS3-Regionen berechnet.

Bild
Extremwetterereignisse in den europäischen NUTS3-Regionen im Sommer 2025.

Abb. 1: Extremwetterereignisse in den europäischen NUTS3-Regionen im Sommer 2025. Quelle: Studie der Universität Mannheim, abgerufen am 18.09.2025.

2025: 43 Milliarden Euro Schaden
Laut der Studie sank die Wirtschaftsleistung aufgrund der Extremereignisse (siehe Abb. 1) schon im laufenden Jahr 2025 um 43 Milliarden Euro (siehe Tab. 1). Das entspricht einem Verlust von 0,26 Prozent der gesamten EU-Wirtschaftsleistung. Das ist ein Prozentsatz, der auf die gesamte EU bezogen gering erscheint, aber Auswirkungen auf regionale Arbeitsplätze, Einkommen und öffentliche Haushalte haben kann.

Tab. 1: Die Tabelle enthält die wirtschaftlichen Verluste durch Extremwetterereignisse für die Jahre 2025 und 2029. Die Verluste sind in Millionen Euro (Mio. €) angegeben. Negative Werte weisen auf einen Rückgang der Bruttowertschöpfung hin. Quelle: angepasst aus Studie der Universität Mannheim, abgerufen am 18.09.2025.

LandVerlust in Mio € in 2025Verlust in Mio € in 2029
Schweden-24-62
Kroatien-113-329
Slowenien-143-443
Malta-237-609
Dänemark-242-741
Zypern-338-871
Polen-350-1.087
Österreich-443-1.374
Deutschland-814-2.480
Bulgarien-975-2.563
Portugal-1.319-3.581
Rumänien-1.538-3.961
Griechenland-2.321-5.976
Frankreich-10.109-33.956
Italien-11.858-34.234
Spanien-12.200-34.820
Europäisches Gebiet-39.545-117.587
Europäische Union-42.674-126.001

Zukunft: 126 Milliarden Euro Schaden pro Jahr
Noch alarmierender ist der Blick in die Zukunft. Bis 2029, so die Schätzung der Forschenden, könnte die jährliche Wirtschaftsleistung 126 Milliarden Euro niedriger ausfallen, als sie ohne die Wetterextreme wäre (siehe Tab. 1). Mit anderen Worten: Die Klimafolgen bremsen Investitionen und Wachstum über Jahre hinweg. Die Forschenden betonen, dass ihre Berechnungen konservativ sind: Waldbrände, Hagel oder Sturmereignisse wurden in ihrer Studie nicht berücksichtigt. 

Fazit
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass hinter den Milliardenbeträgen letztlich konkrete Verluste stehen. Außerdem zeigt sich, dass die Klimaanpassung kein abstraktes Zukunftsthema ist. Notwendig sind beispielsweise:

  • Investitionen in Schutzinfrastruktur, etwa Deiche und Rückhaltebecken
  • Anpassung der Landwirtschaft, um widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Starkregen zu werden
  • Neue Formen der Stadtplanung, die kühlere Städte schaffen