Die gerade veröffentlichte Attributionsstudie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) untersucht den Einfluss des Klimawandels auf die Wahrscheinlichkeit und die Intensität eines solchen Ereignisses aus Dauer- und Starkniederschlägen in Süddeutschland. Solche Starkniederschläge sind bereits jetzt leicht wahrscheinlicher und intensiver durch den Klimawandel geworden.
Hintergrund:
Im genannten Zeitraum kam es zu extremen Niederschlägen in Teilen von Bayern und im südöstlichen Baden-Württemberg. Insgesamt fielen in den betroffenen Regionen in nur 5 Tagen verbreitet mehr als 100 mm, regional mehr als 200 mm und vereinzelt mehr als 250 mm Niederschlag. Verantwortlich dafür waren teils Rekordniederschläge, die Ende Mai fielen und sich im Juni fortsetzten. Die ergiebigen Niederschläge führten zu zahlreichen Überflutungen und teilweise extremen Hochwasserereignissen in Süddeutschland, insbesondere im Einzugsgebiet von Donau und Neckar mit ihren Nebenflüssen. In Bayern wurde in mehreren Landkreisen der Katastrophenfall ausgerufen, zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden und vier Menschen verloren in Bayern ihr Leben. Die durch die Sturzfluten und Überschwemmungen verursachten Schäden sorgten für eine starke Betroffenheit in der Bevölkerung sowie ein großes Interesse in den Medien und der Öffentlichkeit. Insbesondere stellt sich die Frage nach dem Einfluss des Klimawandels, weshalb der DWD eine Attributionsstudie zu diesem Ereignis durchführte.
Abbildung: Hochwasser am Fluss Paar Anfang Juni 2024 (Quelle: WWA-REG).
Ergebnisse:
Gemäß der Studie des DWDs tritt solch ein Niederschlagsereignis in Süddeutschland aktuell mit einer mittleren Wiederkehrzeit von ca. 30 Jahren auf. Die Wahrscheinlichkeit für vergleichbare Niederschlagsereignisse in dem betroffenen Gebiet hat sich durch den bisherigen Klimawandel bereits um den Faktor 1,4 erhöht. Die meisten für diese Studie genutzten Modelle deuten auf eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit hin, einige wenige zeigen auch eine Verringerung der Eintrittswahrscheinlichkeit. Dies zeigt die Unsicherheiten solch einer Betrachtung. Die gesamte Ergebnisspanne liegt zwischen 0,8 und 4,4. Auch die Intensität eines solchen Ereignisses hat sich um etwa 4 % (Modellbandbreite: -1 % bis +13 %) erhöht. Der DWD ging in der Studie von einer globalen Erwärmung um 1,2 ° C gegenüber dem Jahr 1900 aus.
Noch deutlicher würde sich die Veränderung in einem Klima der Zukunft zeigen, dass global 2 °C wärmer wäre als das Klima im Jahr 1900. Hier zeigen die Modelle eine weitere Zunahme der Wahrscheinlichkeit um den Faktor 1,2. Die Intensität eines solchen Ereignisses bei gleicher Wahrscheinlichkeit würde sich um weitere 3 % erhöhen. Ein solches Ereignis, das derzeit etwa einmal in 30 Jahren auftritt, würde in dieser zukünftigen Welt alle 23 bis 25 Jahre eintreten. Durch den weiter voranschreitenden Klimawandel könnte sich diese Entwicklung noch verstärken.
Abbildung: Hochwasser am Fluss Regen Anfang Juni 2024 (Quelle: Hajo Dietz, Geschäftsbereich des StMUV).
Quelle:
Extreme Niederschlagsereignisse in Bayern und Baden-Württemberg Mai - Juni 2024