Veröffentlichung des dritten Teiles des sechsten IPCC Sachstandsberichtes

Am 4. April 2022 erschien der dritte Teil des neuen Sachstandsberichtes des Weltklimarates (IPCC) zum Thema „Minderung des Klimawandels“. Ausgehend von den bestehenden Klimaschutzmaßnahmen und den aktuellen Trends globaler Treibhausgasemissionen zeigt der Bericht auf, welche technischen, ökonomischen und sozialen Wege der Menschheit noch offen stehen, um den Klimawandel zu stoppen.

Im Zeitraum von 2010 bis 2019 sind die globalen Netto-Treibhausgasemissionen um weitere 12 % gestiegen und waren damit höher als in jedem Jahrzehnt zuvor. Dies betraf alle wichtigen Sektoren, wobei ein zunehmender Anteil der Emissionen aus städtischen Gebieten kam. Dabei verursachten die wohlhabendsten 10 Prozent der Weltbevölkerung zwischen 34 und 45 Prozent aller Treibhausgasemissionen.

Die globalen Klimaschutzanstrengungen reichen derzeit nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Ohne eine Verstärkung der politischen Maßnahmen, die über die Ende 2020 im Abkommen von Glasgow vereinbarten Anstrengungen hinausgehen, wird es zu einer mittleren globalen Erwärmung von 3,2 °C bis zum Ende des Jahrhunderts kommen. Für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles ist ein Absinken der aktuell steigenden Emissionen spätestens ab 2025 und die CO2-Neutralität in den frühen 2050er Jahren notwendig.

Alle Modellierungen, die die Erwärmung auf 1,5 °C oder 2 °C begrenzen, zeigen die Notwendigkeit für eine rasche und tiefergreifende sowie in den meisten Fällen sogar sofortige Senkung der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren. Die größten Reduktionspotentiale liegen dabei im Übergang von fossilen Brennstoffen zu kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Energiequellen, wie erneuerbaren Energien, in nachfrageseitigen Maßnahmen und Effizienzsteigerungen sowie in der Senkung von Nicht-CO2-Emissionen (z. B. Methan) und zuletzt im Einsatz von Methoden zur Kohlendioxidentnahme und Speicherung.

Dabei reicht es jedoch nicht aus, einzelne Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase zu ergreifen. Es bedarf eines grundlegenden Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft, der mit einer Verdrei- bis Versechsfachung der Investitionen in Klimaschutz einhergeht. Eine solche Transformation wird laut Weltklimarat nicht nur von einem weiteren Wachstum der globalen Wirtschaft begleitet. Sie reduziert auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Kosten für Klimaschäden, die vermieden wurden, und Anpassungsmaßnahmen, die nicht ergriffen werden mussten.

Der dritte Teil des Sachstandsberichtes macht deutlich: Um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen drastisch gesenkt werden. Der dafür notwendige Umbau der Gesellschaft und Wirtschaft ist ambitioniert, aber möglich. Nur so lassen sich verheerende ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Klimawandelfolgen vermeiden.

Den Bericht finden Sie unter: IPCC_AR6_WGIII_SummaryForPolicymakers.pdf

Die Hauptaussagen des Berichtes finden Sie in einer deutschen Übersetzung auf den IPCC – Seiten der deutschen Koordinierungsstelle: Hauptaussagen_AR6-WGIII.pdf.