Veröffentlichung des zweiten Teiles des sechsten IPCC-Sachstandsberichtes

Im Februar 2022 erschien der zweite Teil des neuen Sachstandsberichtes des Weltklimarates (IPCC*) zum Thema „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“.

Der Bericht informiert und bewertet die Folgen des Klimawandels. Es werden Ökosysteme und die biologische Vielfalt bis hin zur regionalen Ebene sowie die Folgen für Mensch und Gesellschaft betrachtet. Dabei haben die neuesten Erkenntnisse aus den Natur-, Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ein viel stärkeres Gewicht als in früheren IPCC-Bewertungen. Weiterhin untersucht der Bericht die Anpassungskapazitäten und -grenzen sowie die Verwundbarkeiten natürlicher Systeme und menschlicher Gesellschaften. Das Besondere am Bericht ist, dass die Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels, der Risiken und der Anpassungsmaßnahmen vor dem Hintergrund sich gleichzeitig entfaltender nicht-klimatischer globaler Trends vorgenommen wird. Diese Trends sind beispielsweise der Verlust der biologischen Vielfalt, die nicht nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die zunehmende Urbanisierung, sowie soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten. Damit bildet dieser Bericht eine wichtige Informationsgrundlage für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Für Europa wurden in Abhängigkeit vom sogenannten globalen Erwärmungsniveau (GWL) vier Hauptrisiken ermittelt.

  • Hauptrisiko 1 (Hitze): Die Zahl der Todesfälle und der durch Hitzestress gefährdeten Personen wird bei 3 °C im Vergleich zu 1,5 °C GWL um das Zwei- bis Dreifache ansteigen. Oberhalb von 3°C GWL sind dem Anpassungspotenzial der Menschen und der bestehenden Gesundheitssysteme Grenzen gesetzt. Die Erwärmung wird den geeigneten Lebensraum für die derzeitigen terrestrischen und marinen Ökosysteme verringern und ihre Zusammensetzung irreversibel verändern.
     
  • Hauptrisiko 2 (Landwirtschaft): Für die meisten europäischen Gebiete werden für das 21. Jahrhundert erhebliche Verluste in der landwirtschaftlichen Produktion prognostiziert. Während die Bewässerung eine wirksame Anpassungsoption für die Landwirtschaft ist, wird die Fähigkeit zur Anpassung durch Bewässerung zunehmend durch die Wasserverfügbarkeit begrenzt sein.
     
  • Hauptrisiko 3 (Wasserknappheit): In Südeuropa wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung Wasserknappheit bei 2°C GWL ausgesetzt sein. Bei 3°C GWL wird sich dieses Risiko verdoppeln, und es kann zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten kommen. Für West-, Mittel- und Südeuropa und für viele Städte wird das Risiko der Wasserknappheit bei 3°C GWL stark zunehmen.
     
  • Hauptrisiko 4 (Überschwemmung): Über 3°C GWL können sich die Schadenskosten und die Zahl von Flussüberschwemmungen verdoppeln. Überschwemmungen und Hochwasserschäden an den Küsten können bis zum Ende des Jahrhunderts um das 10-fache steigen.

Den Bericht finden Sie unter: Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability.

Eine Pressemitteilung des Umweltbundesamtes finden Sie hier: Klimarisiken gefährden Lebens- und Umweltqualität.

*Der IPCC ist ein wissenschaftliches Gremium und ein zwischenstaatlicher Ausschuss unter dem Dach der Vereinten Nationen, welcher in Sachstandsberichten den Stand der Wissenschaft zu den Themen Klimawandel, Auswirkung des Klimawandels und Minderung des Klimawandels zusammenträgt und bewertet.