Das Winterhalbjahr 2023/2024 in den Alpen war geprägt von hohen Niederschlagsmengen, Rekordtemperaturen im Februar und viel Schnee in den Hochlagen über 2500 m ü.M. Dies berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in der vierten Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe Alpenklima.
Hohe Niederschlagsmengen und viel Schnee in hohen Lagen im Winterhalbjahr 2023/24
Die Monate November bis Januar brachten Rekordniederschlagssummen auf der Alpennordseite. Bereits zur Novembermitte erreichten die Niederschlagsmengen schon die monatlichen Referenzwerte oder übertrafen diese lokal um das Doppelte. An vielen Messstandorten mit längeren Messreihen wurde der nasseste November seit Messbeginn aufgezeichnet (z.B. am Säntis mit Messbeginn 1882, an einige Standorten im Allgäu und an mindestens 36 österreichischen Wetterstationen). Auch Dezember und Januar waren nördlich des Alpenhauptkamms verbreitet zu nass. In den Monaten Februar und März lag der Niederschlagsschwerpunkt südlich des Alpenhauptkammes. Im Februar erreichten die Niederschlagsanomalien im Tessin, in Graubünden sowie im österreichischen Südalpenraum Anomalien von +50 bis +150 %. Im März gingen im gesamten schweizerischen Alpenteil und im Vorarlberg sowie in Teilen der östlichen Alpensüdseite große Niederschlagsmengen nieder. Hier fiel mindestens 50 % mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1991–2020. Regional wurden Abweichungen von mehr als 300% registriert. In den letzten November- und ersten Dezembertagen schneite es erstmals bis in tiefe Lagen. Vor allem Anfang Dezember wurden außergewöhnliche Neuschneemengen registriert. Durch den Temperaturanstieg Mitte Dezember ging die Schneedecke unter 1500 m ü.M jedoch kontinuierlich zurück. Intensive Niederschläge im letzten Februardrittel sowie im März führten in den Hochgebirgsregionen über 2500 Metern zu einem deutlichen Schneezuwachs. Auch in der zweiten Aprilhälfte fiel nochmals Schnee, was zu überdurchschnittlichen Schneehöhen in den Hochlagen zum Ende des Winterhalbjahrs geführt hat.
Wärmster Februar seit Messbeginn
Zwischen Mitte Januar und Mitte April war es außergewöhnlich warm im Alpenraum. Im Alpengebiet der drei Länder war es im Mittel 5,1°C wärmer als im Durchschnitt der Referenzperiode 1991-2020. Regional wurden sogar Abweichungen von mehr als 6°C registriert. Noch nie war ein Februar im Alpenraum der drei Länder so mild. Lediglich in höheren Lagen über 1500 Meter waren die Temperaturen nicht ganz so extrem. Aber auch dort rangiert der Februar unter den wärmsten 7 der Messreihe. Die hohen Temperaturen führten auch zu sehr wenig Frost; Tage mit durchgehendem Frost, sogenannte Eistage, gab es unterhalb von 1500m gar keine. In einem durchschnittlichen Februar kommen sie üblicherweise dagegen 3 bis 8 Mal vor. Mit Ausnahme des Novembers in den Hochlagen waren alle Monate des Winterhalbjahres 2023/24 wärmer als die Referenzperiode 1991-2020.
Das neue Winterbulletin Alpenklima des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die Geosphere Austria und des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz finden Sie unter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/alpenklima/alpenklima_bulletin.html oder direkt zum Ansehen unter https://www.dwd.de/DE/leistungen/alpenklima/archiv/alpenklima_winterbulletin_2023_24.pdf;jsessionid=F080FC28A6A9D745FE80417F626BB30B.live21074?__blob=publicationFile&v=4