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Klimafolgenindikatoren

Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.

I-WW-2 Trockenheitsindex

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Trockenheitsindex.

I-WW-2 Trockenheitsindex: 10-jähriges gleitendes Mittel des Trockenheitsindex im Zeitraum 1951–2023 gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 in Süd- und Nordbayern sowie in Bayern insgesamt.

Kurzbeschreibung

Der Füllzustand des Bodenwasserspeichers kann durch den Trockenheitsindex beschrieben werden. Er ermöglicht Aussagen zur Entwicklung von Trockenperioden und zum Trockenstress der Vegetation und erlaubt Rückschlüsse auf den Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft und indirekt auch auf den möglichen Spitzenbedarf der öffentlichen Wasserversorgung.

Bezug zum Klimawandel

Klimawandelbedingte Veränderungen im Temperatur- und Niederschlagsregime führen zu einer Änderung des Bodenwasserspeichers. Mit steigenden Temperaturen erhöhen sich vegetations- und einstrahlungsbedingt die Verdunstungsraten, was zu einer zügigen Entleerung auch gut gefüllter Bodenwasserspeicher führen kann. Veränderte Niederschlagsverhältnisse und die Häufung von Trockenperioden, vor allem im Sommerhalbjahr, wirken sich dabei besonders nachteilig aus.

Definition und Berechnung

Der Füllzustand des Bodenwasserspeichers kann durch den Indikator I-WW-2 Trockenheitsindex beschrieben werden. Der Trockenheitsindex wird definiert als die Anzahl von Tagen mit einer Bodenwasserspeicherfüllung von weniger als 30 Prozent der nutzbaren Feldkapazität.

Interpretation

Im Zeitraum 1951–2010 unterlag der Trockenheitsindex, bis auf wenige Ausnahmen, meist nur geringen Schwankungen. Auffallend ist jedoch die Entwicklung in den letzten Jahren, vor allem seit 2011. Im Mittel hat sich der Trockenheitsindex in Bayern in den letzten Jahren gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 deutlich erhöht, so dass derzeit für den Trockenheitsindex die höchsten gleitenden 10-Jahresmittel im gesamten Beobachtungszeitraum erfasst werden. Regional betrachtet hat vor allem der wasserärmere Norden Bayerns schon heute mit deutlich mehr Trockenheit zu kämpfen als der Süden Bayerns.

Anhand des Trockenheitsindex lässt sich somit gut der Anstieg des Wasserbedarfs landwirtschaftlicher Bewässerung, teilweise auch der Trinkwasserversorgung, in der jüngeren Vergangenheit insbesondere in Nordbayern ableiten. Diese Entwicklung beruht in erster Linie auf der Verlängerung der Vegetationsperiode, der Zunahme von Hitzeperioden, der zurückgehenden klimatischen Wasserbilanz im Sommerhalbjahr und der in den letzten Jahren gehäuft aufgetretenen Frühjahrs- und Herbsttrockenheit mit einer geringen Auffüllung des Bodenwasserspeichers.

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