Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.
I-GE-3 Belastung mit Ambrosia
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-GE-3 Belastung mit Ambrosia, Teil A: Mittlere Anzahl der Warntage in Bayern mit gemessener Ambrosia-Belastung im Zeitraum 2011 bis 2020 (Im Jahr 2017 fehlen die Daten der Warnstufen zu den Monaten Februar bis August).
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I-GE-3 Belastung mit Ambrosia, Teil B: Jahressumme der Pollenkonzentration der Ambrosia an den Messstandorten des elektronischen Polleninformationsnetzwerks ePIN.
Kurzbeschreibung
Ambrosia artemisiifolia ist eine hoch-allergene Pflanze, die zusätzlich als spätblühende Art (Juli bis Oktober) die Pollenflugsaison stark nach hinten verlängert. Bereits geringe Pollenmengen von 11 Pollen pro m³ Luft können bei sensibilisierten Personen starke allergische Symptome auslösen, im Unterschied etwa zu Gräserpollen (hier gilt > 50 Pollen/m³ Luft als starke Belastung). Seit Anfang der 1990er-Jahre nehmen die Bestände der einjährigen Pflanze jedoch stetig zu, sodass Ambrosia heute in allen Bundesländern vorkommt. In Bayern kommt Ambrosia insbesondere in Oberbayern, Mittelfranken und Niederbayern vor. Wegen des hohen Allergiepotenzials ihrer Pollen stellt die Ambrosia bei stärkerer Ausbreitung eine ernsthafte Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung dar.
Bezug zum Klimawandel
Gleichwohl die Ausbreitung von Ambrosia stark anthropogen geprägt ist, insbesondere durch den Transport von Waren, wie beispielsweise Saaten oder Erden aus befallenen Gebieten, wird auch von einem Zusammenhang mit dem Klimawandel ausgegangen. Die einjährige Pflanze erreicht die zur Verbreitung erforderliche Samenreife nur in warmen oder gemäßigten Klimaten mit milden Herbstmonaten. Die Samen überdauern die kalte Jahreszeit und bleiben unter Umständen viele Jahre oder gar Jahrzehnte keimfähig, während die Pflanze selbst ziemlich frostempfindlich ist und deshalb nur bis zu den ersten stärkeren Frösten im Spätjahr überlebt.
Definition und Berechnung
Neben der räumlichen Verteilung von Ambrosia ist für Allergikerinnen und Allergiker insbesondere die in der Luft zu erwartende tägliche Pollenkonzentration und damit einhergehende gesundheitliche Belastung relevant. Im Indikator I-GE-3 Ambrosia (Teil A) wird die mittlere Anzahl der Tage mit Pollenflugwarnungen zur Ambrosia, differenziert nach Warnstufen, dargestellt: keine Belastung 0 Pollen/m³ Luft, geringe Belastung 1–5 Pollen/m³ Luft, mittlere Belastung 6–10 Pollen/m³ Luft und hohe Belastung über 10 Pollen/m³ Luft.
Ergänzend zu den Warntagen des DWD wird die jährliche Pollensumme der Ambrosia in Bayern aus dem seit Mai 2019 eingerichteten elektronischen Polleninformationsnetzwerk (ePIN) des LGL im Indikatorteil B erfasst. Mit dem Indikatorteil B kann somit die tatsächliche Jahressumme der Pollenkonzentration an den verwendeten ePIN-Standorten abgebildet werden. Derzeit besitzt der Indikator wegen der kurzen Messreihe noch keine Aussagekraft. In Zukunft, wenn ausreichend lange Messreihen aus ePIN vorhanden sind, könnten die Warntage des DWD durch die automatischen Pollenflugmessungen (Blühbeginn und Pollenkonzentration) vollständig ersetzt werden.
Interpretation
Die Einstufung der Belastungsintensität von Ambrosia wird durch den DWD entsprechend der Pollenkonzentration (Anzahl der Pollen als Tagesmittelwerte pro m³ Luft) vorgenommen. Während im Zeitraum 2011 bis 2015 als höchste Warnstufe die Klasse „geringe bis mittlere Belastung“ erfasst wurde, trat 2016 erstmals die Warnstufe „mittlere Belastung“ und 2019 erstmals die Warnstufe „mittlere bis hohe Belastung“ auf. Die höheren Belastungsintensitäten deuten auf eine stetige Ausbreitung der Ambrosia hin.