Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.
I-GE-2 Allergene Pflanzen
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-GE-2 Allergene Pflanzen: Mittlerer Zeitpunkt des Blühbeginns der Hasel und der Hänge-Birke sowie mittlerer Zeitpunkt der Vollblüte des Wiesen-Fuchsschwanzes von 1951 bis 2020 in Bayern. Daten zum Blühbeginn der Hänge-Birke stehen erst ab 1991 zur Verfügung.
Kurzbeschreibung
Eine veränderte Pollenbelastung kann auch die Häufigkeit allergener Krankheiten beeinflussen. In Deutschland ist bei Erwachsenen die Häufigkeit einer Asthmaerkrankung in den vergangenen 10 Jahren von 5,7 Prozent auf 8,6 Prozent gestiegen. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist mit zunehmendem Alter ein kontinuierlicher Anstieg von Heuschnupfen und Asthma zu beobachten. Als möglicher mitbeeinflussender Faktor für die Entstehung dieser allergischen Atemwegserkrankungen wird neben zahlreichen Umweltfaktoren auch der Klimawandel diskutiert.
Bezug zum Klimawandel
Ein insgesamt milderes Klima mit einer längeren Vegetationsperiode begünstigt längere Pollenflugzeiten und damit eine längere Beschwerdezeit von Pollenallergikerinnen und -allergikern sowie höhere Pollenkonzentrationen. Infolge zunehmender Erwärmung (insbesondere im Frühjahr) beginnt der Pollenflug frühzeitiger und hält länger an. Zusätzlich nimmt die Pollenproduktion und –emission zu, da der steigende Anteil von CO2 in der Luft die Produktivität von Pflanzen zunächst steigert. Zudem verstärkt sich die Wirksamkeit von Pollenallergenen durch gesteigerten Schadstoffeinfluss und höhere Temperaturen. Zuletzt begünstigen mildere Temperaturen auch die Ansiedlung und Ausbreitung von gebietsfremden Pflanzen mit allergenem Potenzial (z. B. Ambrosia). Neben Ambrosia gelten unter den heimischen Pollen vor allem die von Birke, Erle, Esche, Gemeinem Beifuß, Hasel, Roggen sowie von Gräsern als Allergen.
Definition und Berechnung
Der Indikator I-GE-2 Allergene Pflanzen stellt den mittleren Zeitpunkt des Blühbeginns von Hasel, Birke und Wiesen-Fuchsschwanz dar. Die Hasel ist eine extrem früh blühende Art (ab Januar/Februar), deren verfrühte Blüte einen generell früheren Start der Pollensaison verursacht und damit potenziell mit einer höheren Pollenbelastung für Allergikerinnen und Allergiker einhergeht. Während der Blühbeginn der Birke erst später im Jahr startet (ab April), ist sie sowohl im Hinblick auf die freigesetzte Pollenmenge als auch im Hinblick auf das Auslösen von Allergien die bedeutendste allergene Art. Unter den Gräsern gelten vor allem der Wiesen-Fuchsschwanz und dass noch etwas später im Jahr zur Vollblüte gelangende Wiesen-Knäuelgras (nicht abgebildet) als besonders allergen.
Interpretation
Alle dargestellten Arten, inklusive des Wiesen-Knäuelgras, zeigen eine Tendenz zur Verfrühung des Blühbeginns. Mit dem Blühbeginn setzt auch die Freisetzung von Pollen ein. Somit stellt der Blühbeginn den Zeitpunkt dar, ab welchem allergische Beschwerden bei Pollenallergikerinnen und -allergikern auftreten können. Mit einem im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten früheren mittleren Zeitpunkt des Blühbeginns beginnt auch die Beschwerdezeit von Pollenallergikerinnen und -allergikern früher. Zusätzlich zu der Belastung durch heimische Pollen, können Pollen aus entfernten Regionen, welche über die Luft transportiert werden, die Pollenbelastung vor Ort verstärken.