Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.
I-BO-2 Schwinden von Permafrost
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-BO-2 Schwinden von Permafrost: Jahres-Maximum der Tagesmitteltemperaturen im Permafrostbereich in 23,65 m Distanz von der Südwand des Zugspitzgipfels im Zeitraum 2011 bis 2020.
Kurzbeschreibung
Das LfU beauftragte im Jahr 2007 zwei Bohrungen für Permafrostuntersuchungen quer durch den Gipfelkamm der Zugspitze. Eine davon hat den Rücken auf 43 Meter Länge vollständig durchbohrt. Die Bohrungen wurden mit Messsonden bestückt und liefern seit Mitte des Jahres 2010 konsistente Temperaturdaten aus dem Permafrostbereich in 23,65 Meter Distanz von der Südwand des Zugspitzgipfels. Wenn in dieser Tiefe die Temperatur über 0 °C angestiegen ist, wird der Permafrost im Zugspitzgipfel weitgehend verschwunden sein.
Bezug zum Klimawandel
Im Zuge des Klimawandels muss in Zukunft mit einer Zunahme von Georisiken gerechnet werden, denn steigende Temperaturen und häufige Frost-/Tauwechsel beschleunigen die Verwitterung von Gesteinen und führen zur Frostsprengung in Gesteinen. Dies führt zu einer Verminderung der Gesteinsstabilität. Im Hochgebirge spielt neben dem Schmelzen der Gletscher vor allem das Auftauen von Permafrost im Inneren der Berge eine Rolle. Denn hier wirkt das Eis wie Mörtel und hält teilweise große Felspartien zusammen. Schmilzt dieses Eis, kann der Fels seinen Halt verlieren, und Regen- oder Schmelzwasser kann in die eisfreien Klüfte fließen. Dadurch kann sich ein hoher Druck aufbauen, der im schlimmsten Fall ganze Wände abzusprengen vermag.
Definition und Berechnung
Der Indikator I-BO-1 Schwinden von Permafrost zeigt das Jahres-Maximum der Tagesmitteltemperaturen im Permafrostbereich in 23,65 Meter Distanz von der Südwand des Zugspitzgipfels. Hier liegt etwa die Mitte der Bohrung – fast gleich weit von der Süd- und Nordwand entfernt. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind hier relativ gering (etwa 0,3 °C pro Jahr) und gleichzeitig liegt der Messpunkt schon relativ nahe an den kältesten Bereichen der Bohrung.
Interpretation
In den Jahren 2011 bis 2020 stieg die Temperatur weitgehend linear von –1,14 °C auf –0,73 °C, also um etwa 0,4 Kelvin an. Dies stimmt gut mit dem gemessenen Trend der Jahrestemperaturverläufe der Umgebungstemperatur an der Station Zugspitze des Deutschen Wetterdienstes überein. Bei einer gleichbleibenden Fortsetzung dieses Trends würde die 0 °C-Grenze und damit das Ende des Permafrosts in diesem Bereich bereits um das Jahr 2040 eintreten.