Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.
I-EW-1 Heiz- und Kühlgradtage
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-EW-1 Heiz- und Kühlgradtage, Indikator I: Heizgradtage (Heizgrenztemperatur von 15 °C) in den sieben bayerischen Klimaregionen im Zeitraum 1951 bis 2020
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-EW-1 Heiz- und Kühlgradtage, Indikator II: Kühlgradtage (Kühlgrenztemperatur von 18,3 °C) in den sieben bayerischen Klimaregionen im Zeitraum 1951 bis 2020
Kurzbeschreibung
Daten, die den Heiz- und den Kühlenergieverbrauch direkt beschreiben, sind nicht in ausreichendem Umfang verfügbar. Daher wird der Bedarf an Gebäudeheizung und -kühlung über die Heiz- und Kühlgradtage beschrieben.
Bezug zum Klimawandel
Der Klimawandel beeinflusst sowohl den Bedarf an Heizenergie als auch den an Kühlenergie. Höhere Temperaturen in den Sommermonaten führen zu einem höheren Kühlenergiebedarf, sofern die Innenraumtemperaturen nicht durch Dämmung oder andere passive Maßnahmen reguliert werden können. In Deutschland war diese Reaktion z. B. in den heißen Sommern der Jahre 2003 und 2006 zu beobachten, als der Verkauf mobiler Klimaanlagen zur aktiven Kühlung von Wohnungen und Häusern außergewöhnlich stark anstieg und solche Geräte in einzelnen Baumärkten zeitweise sogar ausverkauft waren.
In den Wintermonaten ist eine gegenläufige Entwicklung zu erwarten. Zukünftig zunehmende Wintertemperaturen können dazu führen, dass der Heizenergiebedarf für die Erzeugung von Raumwärme zurückgeht.
Definition und Berechnung
Der Bedarf an Gebäudeheizung und -kühlung kann über die Heiz- und Kühlgradtage beschrieben werden. Sie beruhen auf einer Heiz- bzw. Kühlgrenztemperatur – die Außentemperatur, von der angenommen wird, dass ab ihr geheizt oder gekühlt wird. Ein Heizgradtag ist hier definiert als ein Tag, an dem der Tagesmittelwert der Außentemperatur den Schwellenwert von 15 °C unterschreitet. Als Kühlgrenztemperatur ist eine Tagesdurchschnittstemperatur von 18,3 °C üblich. Die Heiz- und Kühlgradtage werden für die sieben Klimaregionen Bayerns differenziert betrachtet.
Interpretation
Der Indikator I-EW-1 Heizgradtage zeigt für alle sieben Klimaregionen Bayerns einen abnehmenden Trend. Entsprechend den geographischen Gegebenheiten bestehen allerdings Unterschiede hinsichtlich der Höhe der Heizgradtage. Die meisten Heizgradtage traten demnach in der Klimaregion Alpen, die wenigsten in der Klimaregion Mainregion auf. Da die Heizgradtage eine rechnerische Größe darstellt, lassen sich keine direkten Schlüsse zu dem tatsächlichen Heizbedarf ziehen. Dennoch kann der Indikator auf einen sinkenden Bedarf an Heizenergie für Gebäude hinweisen.
Dem gegenüber zeigt der Indikator I-EW-1 Kühlgradtage für alle sieben Klimaregionen Bayerns eine Zunahme. Die meisten Kühlgradtage traten in den Klimaregionen Mainregion und Donauregion, die wenigsten in der Klimaregion Alpen auf. Auch für die Kühlgradtage gilt, dass keine direkten Schlüsse auf den tatsächlichen Kühlbedarf gezogen werden können. Dennoch kann der Indikator auf einen steigenden Bedarf für die Gebäudekühlung hinweisen.
Bei der Interpretation des Indikators ist zu beachten, dass in Bayern weitaus mehr Energie für das Heizen als für das Kühlen von Gebäuden verbraucht wird. Private Wohngebäude benötigen bei einem guten baulichen Sonnenschutz praktisch keine Klimaanlage.