Die Indikatoren des Klimafolgenmonitorings beschreiben die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Natur und Gesellschaft (sogenannte Impact-Indikatoren) in den verschiedenen Handlungsfeldern für Bayern.
I-VE-1 Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen
© Bayerisches Klimainformationssystem LfU 2025
I-VE-1 Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen, Indikator I: Schiffbarkeit der Donau von 1978 bis 2020. Tage mit Sperrungen wegen Eisgang, Überschreitung des höchsten schiffbaren Wasserstandes sowie Unterschreitung des Niedrigwasserstandes.
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I-VE-1 Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen, Indikator II: Schiffbarkeit des Main von 1982 bis 2020. Tage mit Sperrungen wegen Eisgang sowie Überschreitung des höchsten schiffbaren Wasserstandes.
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I-VE-1 Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen, Indikator III: Schiffbarkeit des Main-Donau-Kanal von 1980 bis 2020. Tage mit Sperrungen wegen Eisgang sowie Überschreitung des höchsten schiffbaren Wasserstandes.
Kurzbeschreibung
Die Nutzbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen hängt entscheidend von der meteorologischen und hydrologischen Situation im Flusseinzugsgebiet der Wasserstraße ab. Durch starke Schwankungen im Wasserdargebot wie Hoch- und Niedrigwasser ebenso wie durch Eisgang kann die Schiffbarkeit eingeschränkt werden.
Bezug zum Klimawandel
Im Zuge des Klimawandels könnten Schwankungen in der Höhe und jahreszeitlichen Verteilung der Abfluss- und Wasserstandverhältnisse zunehmen. Dabei können Hoch- und Niedrigwasser gleichermaßen zu Einschränkungen der Binnenschifffahrt führen. Hinzu kommen Einschränkungen durch winterlichen Eisgang, für die zukünftig aber eher mit einem Rückgang zu rechnen ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Niedrigwasser eine Schifffahrt in der Regel mit Einschränkungen (z. B. geringere Zuladung) noch möglich ist, wohingegen die Wasserstraßen bei einer Überschreitung des höchsten schiffbaren Wasserstands oder bei stärkerem Eisgang ganz für die Schifffahrt gesperrt werden.
Definition und Berechnung
Der Indikator I-VE-1 Schiffbarkeit der Binnenschifffahrtsstraßen betrachtet das Wasserstraßengebiet von Main und Donau inklusive des Main-Donau-Kanals, die zusammen Teil der international bedeutsamen Wasserstraßenverbindung zwischen Nordsee, Rheingebiet und Schwarzem Meer sind. Die Indikatoren zeigen für Donau (Indikator I), Main (Indikator II) und Main-Donau-Kanal (Indikator III) die Anzahl der Tage mit Schifffahrtssperrungen wegen Überschreitung des höchsten schiffbaren Wasserstands und wegen Eisgangs. Gezählt werden alle Tage, an denen (gegebenenfalls auch nur für Teilstrecken) Sperrungen erfolgten.
Hinweis: Eine Aggregation über alle drei Gewässer hinweg erfolgte nicht, um der unterschiedlichen Charakteristik der verschiedenen Gebiete Rechnung zu tragen. Für die Donau (Indikator I) werden zusätzlich die Tage dargestellt, an denen die Binnenschifffahrt aufgrund von Niedrigwasser nur eingeschränkt möglich war. Da Main und Main-Donau-Kanal staugeregelt sind, spielt Niedrigwasser für die Schifffahrt hier keine Rolle.
Interpretation
Die Tage mit Schifffahrtssperrungen auf der Donau aufgrund von Hochwasser zeigen für den Zeitraum 1978 bis 2020 keinen eindeutigen Trend. Die Werte schwanken deutlich zwischen den Jahren. Die meisten Sperrungen wegen Hochwasser (30 Tage) traten 1988 auf. Die Anzahl an Tagen mit Sperrungen aufgrund von Eisgang nahmen in den letzten Jahren dagegen ab. Während zu Beginn der Messreihe nahezu jährlich Sperrungen wegen Eisgang vorkamen, traten diese seit den 90er Jahren weniger häufig und nur etwa alle 4 bis 5 Jahre auf. Tage mit Sperrungen wegen Niedrigwasser zeigen im Zeitraum 2000 bis 2020 zwar eine deutlich zunehmende Tendenz. Aufgrund der relativ kurzen Zeitreihe kann jedoch (noch) kein Trend abgeleitet werden.
Die Tage mit Schifffahrtssperrungen auf dem Main zeigen ebenfalls keinen eindeutigen Trend und liegen erst seit 1995 vor. Die meisten Schifffahrtssperrungen (41 Tage) traten im Hochwasserjahr 2002 auf. Sperrungen aufgrund von Eisgang zeigen eine abnehmende Tendenz. Das letzte Mal musste der Main 2012 wegen Eisgang gesperrt werden.
Die Tage mit Schifffahrtssperrungen auf dem Main-Donau-Kanal aufgrund von Hochwasser zeigen keine eindeutige Tendenz. Die Sperrungen aufgrund von Eisgang sind etwas zurückgegangen. Die letzten Sperrungen wegen Eisgang fanden 2012 und 2017 mit jeweils 23 Tagen statt.