Eine internationale Forschungsgruppe zeigte in einer Studie im Fachjournal Nature, dass nahezu alle Hitzewellen der vergangenen Jahre durch den menschengemachten Klimawandel verschärft worden sind. Dabei fallen die Treibhausgasemissionen einiger weniger Industrieunternehmen besonders ins Gewicht.
Ergebnisse
Hitzewellen gehören inzwischen zum Alltag. Ob in Europa, Nordamerika oder Asien – immer häufiger erreichen die Temperaturen Werte, die Menschenleben gefährden und Infrastrukturen überlasten. Deshalb untersuchten Wissenschaftler um Yann Quilcaille von der ETH Zürich 213 dokumentierte Hitzewellen zwischen 2000 und 2023. Dabei wurden zwei Hauptfragen behandelt:
- Wie sehr haben menschengemachte Treibhausgasemissionen zur Häufigkeit und Intensität dieser Hitzewellen beigetragen?
- Wie groß ist der Beitrag der größten Emissionsverursacher in Bezug auf die Hitzewellen?
Ihr Ergebnis ist eindeutig: Die untersuchten Hitzewellen traten häufiger auf. Außerdem waren die Hitzewellen intensiver, als sie ohne anthropogene Klimaerwärmung gewesen wäre. Folgende durchschnittliche Zunahmen wurden ermittelt (siehe Abb. 1):
- Im Zeitraum von 2000 bis 2009 betrug der durchschnittliche Intensitätszuwachs der Hitzewellen +1,4 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit von 1850-1900.
- Für den Zeitraum 2010–2019 stieg die durchschnittliche Zusatzbelastung auf +1,7 Grad.
- Im Zeitraum 2020–2023 wurden schon +2,2 Grad beobachtet.
Viele der untersuchten Hitzewellen wurden durch den Klimawandel tausend Mal wahrscheinlicher (siehe Abb. 1). Speziell bei 55 von 213 Hitzewellen führte der Klimawandel dazu, dass sie mindestens 10.000-mal wahrscheinlicher wurden.

Abb. 1: Einfluss des Klimawandels auf 213 untersuchte Hitzewellen im Laufe der Zeit. Jede Hitzewelle wurde einer Kategorie zugeordnet, die sich nach ihrer Intensitätsänderung (Farbe) und ihrer Wahrscheinlichkeitsverhältnis (vertikale Balken in Prozent) im Vergleich zu 1850–1900 richtet. Die Ereignisse wurden nach dem Jahr ihres Auftretens kategorisiert: 78 Hitzewellen im Zeitraum 2000–2009 (a), 54 Hitzewellen im Zeitraum 2010–2019 (b) und 81 Hitzewellen im Zeitraum 2020–2023 (c). Weitere Details siehe Nature, abgerufen am 17.09.2025.
Besonders brisant ist der Blick auf die Verursacher. 180 große Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft – sogenannte carbon majors – sind zusammen für 57 Prozent aller menschengemachten Treibhausgasemissionen seit 1850 verantwortlich. Allein die 14 größten Konzerne stehen für rund 30 Prozent. Ihre Emissionen lassen sich direkt mit der Intensität vieler Hitzewellen verknüpfen. Zwar gibt es Datenlücken, etwa in Afrika oder Lateinamerika, doch das Gesamtbild ist klar: Die Zunahme der Hitzewellen ist zum großen Teil menschengemacht.
Schlussfolgerung
Die Studie liefert überzeugende Belege dafür, dass nahezu alle großen Hitzewellen der letzten zwei Jahrzehnte in ihrer Häufigkeit und Intensität durch den menschengemachten Klimawandel beeinflusst wurden. Die Zunahme der Hitzewellen ist nicht von Allen gleichermaßen verursacht, sondern in erheblichem Maß das Ergebnis der Aktivitäten weniger großer Treibhausgasemittenten.