Eine Forschergruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat in der Fachzeitschrift Science die weltweiten Niederschlagsmengen hinsichtlich ihrer Variabilität untersucht. Dazu wurden fünf globale und acht regionale Datensätze mit täglichen Niederschlagssummen im Zeitraum von 1900 bis 2020 ausgewertet. Das Team kommt zu dem Ergebnis, dass der menschengemachte Klimawandel die Niederschlagsmengen auf drei Vierteln der weltweiten Landfläche immer stärker variieren lässt. (siehe Abb. 1). Ihre tägliche Schwankung hat im globalen Mittel um 1,2 Prozent pro Jahrzehnt zugenommen. Außerdem wird der zunehmende Trend vor allem seit den 1950er Jahren dominiert. Das steht im Einklang mit der Tatsache, dass die globale Durchschnittstemperatur in diesem Zeitraum stärker angestiegen ist als in der Zeit davor. In Europa fällt der Effekt noch stärker aus, denn die mittlere tägliche Variabilität hat je nach untersuchten Datensatz um bis zu 6 Prozent pro Jahrzehnt zugenommen (siehe Abb. 2).
Abbildung 1: Beobachteter globaler Trend der täglichen Niederschlagsvariabilität von 1900 bis 2020. Quelle: Fachzeitschrift Science.
Die Autoren berichten, dass die beobachteten langfristigen Trends überwiegend durch einen steigenden Treibhausgasantrieb hervorgerufen werden. Sie werden jedoch zusätzlich durch einen zeitlich veränderlichen anthropogenen Aerosolantrieb auf dekadischer und regionaler Ebene moduliert. Die beobachtete Verstärkung der Niederschlagsvariabilität spiegelt die Tatsache wider, dass sich nasse und trockene Extreme verstärken und dass es möglicherweise zu großen und schnellen Schwankungen zwischen diesen Extremen kommt. Die Fachleute schreiben weiter: „Schnelle und starke Schwankungen zwischen den Klimaextremen stellen nicht nur eine Herausforderung für die heutigen Wetter- und Klimavorhersagesysteme dar, sondern haben auch kaskadenartige Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft ...“
Abbildung 2: Regionale Veränderung der täglichen Niederschlagsvariabilität in Europa von 1900 bis 2020 anhand von verschiedenen Datensätzen. Quelle: Fachzeitschrift Science.