Analog zu den bayerischen „Warming Stripes (Klimastreifen)“ wurden bayerische „Precipitation Stripes (Niederschlagsstreifen)“ vom Klimazentrum des Bayerischen Landesamtes für Umwelt erstellt. Es sind visuelle Darstellungen, die die Veränderungen des Niederschlages über einen bestimmten Zeitraum zeigen. Sie beziehen sich auf jährliche Niederschlagssummen (Abb. 1) oder auf jährliche Abweichungen vom langjährigen Durchschnitt des Referenzzeitraumes 1971 bis 2000 (Abb. 2). Ähnlich wie bei den Warming Stripes für Temperaturveränderungen, wurden für die Niederschlagsstreifen prägnante Farbcodierungen verwendet. Für jährliche Niederschlagssummen bietet sich eine blaue Farbskala an (Abb. 1). Dabei werden hohe Niederschlagssummen mit einem kräftigen Blau gekennzeichnet.

Abb. 1: Jährliche Niederschlagsstreifen für Bayern von 1931 – 2024.
Für die Abbildung der Abweichungen vom langjährigen Durchschnitt ist eine blaubraune Farbskala optimal, um überdurchschnittliche und unterdurchschnittliche Niederschläge deutlich zu machen (Abb. 2).

Abb. 2: Jährliche Niederschlagsabweichungen vom langjährigen Durchschnitt 1971 – 2000 für Bayern von 1931 – 2024.
Die Ihnen bereits in einem vorherigen Artikel vermittelten Warming Stripes sind Grund zur Sorge. Sie zeigen, dass Bayern stark vom Klimawandel betroffen ist, denn die Jahresdurchschnittstemperaturen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. So war das vergangene Jahr 2024 nicht nur bayernweit, sondern auch in allen sieben Bayerischen Klimaregionen das wärmste Jahr seit Messbeginn. Damit wurde im Jahr 2024 mit 10,3 °C zum zweiten Mal in Folge die 10-Grad-Celsius-Marke überschritten (Datensatz des Deutschen Wetterdienstes - DWD: Grids-Germany).
Dagegen zeigen die Precipitation Stripes der Jahresniederschläge keinen eindeutigen Trend (Abb. 1 und 2). Diese sind deutlich variabler als die Jahresdurchschnittstemperaturen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab es in Bayern Phasen trockener Jahre, aber auch immer wieder niederschlagsreiche Abschnitte. Deutlich erkennbar ist, dass es ab dem Jahr 2003 überwiegend trockener war als im Referenzzeitraum 1971 – 2000. Diese seit den letzten zwanzig Jahren andauernde relative Trockenheit, wurde erst in den Jahren 2023 und 2024 durchbrochen. Ab dem Jahr 2023 nahmen die Niederschläge wieder zu. Ein Vergleich des Jahres 2022 mit den darauffolgenden Jahren 2023 und 2024 zeigt diesen Wechsel (Abb. 3).

Abb. 3: Niederschläge in Bezug zum Referenzzeitraum 1971 – 2000. Von links nach rechts: 2022, 2023, 2024. Quelle: DWD.
Im Jahr 2022 betrug die jährliche Niederschlagssumme lediglich etwas über 800 mm in Bayern (DWD-Datensatz: HYRAS-DE-PR). Dagegen lag sie 2023 und 2024 bei rund 1000 mm. Übrigens war seit Beginn der Niederschlagsbeobachtungen das Jahr 1953 das trockenste Jahr in Bayern mit 641 mm Niederschlag. Das nasseste Jahr war 2002 mit 1198 mm.
Keine eindeutigen Veränderungen bei den Jahresniederschlägen bedeutet nicht, dass keine Auswirkungen des Klimawandels im Niederschlag zu beobachten sind. Vielmehr machen sich die Veränderungen bei der Verteilung innerhalb des Jahres bemerkbar. Zu beobachten ist eine leichte Umverteilung der innerjährlichen Niederschläge, mit etwas geringeren Niederschlagsmengen im Sommerquartal (Juni bis August) und, ausgleichend hierzu, etwas höheren Niederschlagsmengen in den Herbst-, Winter- und Frühjahrsquartalen.