Regionaler Klimawandel

Die Regionalanalyse beschreibt für jede Klimaregion Bayerns die Klimaentwicklung der Vergangenheit und Zukunft, die wichtigsten Klimafolgen und die möglichen Anpassungsmaßnahmen. Weiterhin wird auf weiterführende Informationen hingewiesen.

Mainregion

Die Klimaregion Main umfasst eine Fläche von rund 13.900 km² (s. Abb. 1). Die Höhe variiert zwischen 102 und 603 m über NN. Die mittlere Höhe beträgt 326 m über NN.

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Klimaregion Main.
Abbildung 1: Klimaregion Main.
Vergangenheit

Das Klima in der Mainregion hat sich bereits deutlich verändert, dies dokumentieren die Messdaten der Vergangenheit. Betrachtet man die Trends von 1951–2019 (s. Abb. 2), so zeigen sich ein deutlicher Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,8 °C, heiße Sommer mit einer Zunahme von 10 Hitzetagen, warme Winter mit einer Abnahme um 14 Eistage, häufigere Starkregenereignisse mit einer Zunahme von 0,4 Tagen und knapp eine zusätzliche Woche ohne Regen von April bis Juni.

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Trend von 1951–2019 in der Klimaregion Main.
Abbildung 2: Trend von 1951–2019 in der Klimaregion Main.

 

Zukunft

Wie stark sich diese Trends in Zukunft fortsetzen, hängt davon ab, welche Mengen an Treibhausgasen die Menschheit weiterhin ausstößt. Aussagen über die Zukunft des Klimas trifft die Wissenschaft daher auf der Grundlage von Emissionsszenarien, die von einem unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß ausgehen. Für jedes Szenario werden wiederum mehrere Klimamodelle betrachtet. So ergibt sich eine Bandbreite an Klimasimulationen, mit deren Hilfe sich die Abweichung des künftigen Klimas gegenüber der Vergangenheit einschätzen lässt.

Die folgenden Abbildungen beziehen sich auf zwei verschiedene globale Emissionsszenarien: Das Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) geht von einem uneingeschränkten Treibhausgasausstoß aus, das Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6) von einem gebremsten Ausstoß, so dass eine globale 2 °C-Obergrenze noch eingehalten werden kann.

Die wichtigsten Trends zusammengefasst: Ohne Klimaschutz werden in der Zukunft steigende Jahresmitteltemperaturen, heißere Sommer und mildere Winter erwartet. Intensive Niederschläge werden häufiger auftreten, dabei werden sich die Niederschläge bis zum Jahr 2100 im Sommer verringern und im Winter erhöhen, wobei im Winter davon weniger als Schnee fällt.

 

Jahresmitteltemperatur

Der Anstieg setzt sich fort: Ohne Klimaschutz wird die Temperatur gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel um 3,6 °C (maximal 4,8 °C) gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 zunehmen. Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich der zukünftige Temperaturanstieg jedoch auf 1,0 °C (maximal 1,6 ° C) begrenzen (s. Abb. 3).

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Änderung der Jahresmitteltemperatur in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6). Die Änderung der mittleren Jahrestemperatur wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 3: Änderung der Jahresmitteltemperatur in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5) und ein Szenario „mit Klimaschutz“ (RCP 2.6). Die Änderung der mittleren Jahrestemperatur wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Heiße Sommer

Noch stärker als die Jahresmitteltemperatur steigen die Temperaturen im Sommer: Die Zahl an Hitzetagen (> 30 °C) wird in der Klimaregion Main weiter zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 26 Hitzetage (maximal 45 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 4). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 6 Hitzetage (maximal 13 Tage) begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Hitzetage in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 4: Änderung der Anzahl der Hitzetage in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

Bisher blieb die Mainregion noch weitgehend von Tropennächten, also Nächten, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt, verschont. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 8 Tropennächte (maximal 19 Nächte) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 5). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf maximal 2 Nächte begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Tropennächte in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 5: Änderung der Anzahl der Tropennächte in der Klimaregion Südbayerisches Hügelland für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Warme Winter

Kaum Schnee und wenig Frost – die steigenden Jahresmitteltemperaturen führen zu immer milderen Wintern: Ein positiver Effekt warmer Winter ist der sinkende Heizbedarf. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 53 Heiztage (maximal 70 Tage) weniger geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 6). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Abnahme jedoch auf 14 Heiztage (maximal 26 Tage) begrenzen. Die Kehrseite ist, dass die Tage im Jahr, an denen Gebäude mit viel Energie gekühlt werden müssen, in gleichem Maße zunehmen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 48 Kühltage (maximal 76 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 6). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 14 Kühltage (maximal 27 Tage) begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Heiz- und Kühltage in der Mainregion für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 6: Änderung der Anzahl der Heiz- und Kühltage in der Mainregion für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Heftige Regenfälle

Im bayernweiten Vergleich weist die Klimaregion Main die geringste Anzahl an Starkregentagen auf. Starkniederschläge treten in der Zukunft möglicherweise häufiger und intensiver auf als bisher: Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 0,6 Starkregentage (maximal 1,2 Tage) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 7). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 0,2 Starkregentage (maximal 0,5 Tage) begrenzen.

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Änderung der Anzahl der Starkregentage mit Niederschlägen größer gleich 30 mm in der Klimaregion Donau für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 7: Änderung der Anzahl der Starkregentage mit Niederschlägen größer gleich 30 mm in der Klimaregion Donau für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.

 

Umverteilung der Niederschläge zwischen den Jahreszeiten

Ohne Klimaschutz wird vor allem eine Zunahme der Niederschläge im Winter aber auch eher eine Abnahme im Sommer erwartet: Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 16 % Winterniederschlag (maximal 32 %) mehr geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 8). Mit ambitioniertem Klimaschutz lässt sich die Zunahme jedoch auf 6 % (maximal 20 %) begrenzen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel 12 % Sommerniederschlag (maximal 31 %) weniger geben als in der Referenzperiode 1971–2000 (s. Abb. 8). Mit ambitioniertem Klimaschutz wird es jedoch im Mittel zu fast keiner Änderung kommen. Ohne Klimaschutz wird es gegen Ende des Jahrhunderts im Mittel zu einer Zunahme des Frühjahrsniederschlages kommen (s. Abb. 8). Für den Herbst kommen die verschiedenen Klimamodellierungen zu unterschiedlichen Ergebnissen (s. Abb. 8).

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Umverteilung der Niederschläge zwischen den Jahreszeiten in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.
Abbildung 8: Umverteilung der Niederschläge zwischen den Jahreszeiten in der Klimaregion Main für ein Szenario „ohne Klimaschutz“ (RCP 8.5). Die Änderung wird in Bezug zur Referenzperiode 1971–2000 angegeben.